Für Anfänger und Speedrunner

Die Ankündigung von Penny‘s Big Breakaway im Rahmen der Nintendo Direct-Präsentation im Juni 2023 sorgte für große Augen. Viele erinnert der Titel aufgrund seines schnelles Gameplays an die Sonic-Reihe, was nicht von ungefähr kommt, denn hinter dem Platformer steht ein Team, welches tatsächlich bereits an Sonic Mania arbeitete. Der Shadowdrop überraschte dann sogar noch ein zweites Mal und auch wir waren gespannt, wie gut sich Pennys Abenteuer anfühlt.


Welchen Gefahren sich Penny wohl stellen muss?

© Private Division

Die Story beginnt etwas absurd: Penny ist mit ihrem Yo-Yo unterwegs, als sie plötzlich auf eine mysteriöse Schnur trifft, welche ihr liebgewonnenes Spielzeug zum Leben erweckt. Fortan zeichnet sich Yo-Yo vor allem durch seinen unstillbaren Heißhunger aus, weshalb er bei einem zufälligen Zusammentreffen mit dem Imperator sogar dessen Kleider vom Leib frisst. Natürlich lässt das Oberhaupt dies nicht auf sich sitzen und schickt sogleich seine Pinguin-Armee los, um Penny zu schnappen. Zusammen mit Yo-Yo gilt es nun der Armee zu entkommen, den eigenen Namen wieder rein zu waschen und dabei das Geheimnis hinter Yo-Yos neuen Fähigkeiten zu lüften.


Mit diesen Ausgangsbedingungen beginnt das schrille Abenteuer. Es ist in mehrere Welten unterteilt mit jeweils einigen Leveln und Bossgegnern. Die Level sind grundsätzlich linear aufgebaut: Ab einem Startpunkt gilt es das Ziel zu erreichen, welches in Form eines Podests errichtet ist und worauf sich Penny zum Abschluss präsentiert. Dazwischen liegen etliche Möglichkeiten, um sich durch die Level zu bewegen, sodass die Linearität zumindest teilweise aufgebrochen wird. Dies liegt zum einen daran, dass es immer wieder größere und damit auch offenere Bereiche gibt, in welchen ihr agieren könnt. Zum anderen habt ihr auch immer wieder die Möglichkeit alternative Wege zu nutzen. Je mehr ihr in das Spielgeschehen eintaucht, desto mehr werdet ihr zudem feststellen, dass ihr durch den geschickten Einsatz des Movesets immer wieder neue Wege entdecken könnt.


Penny kann durch Aktionen mit Yo-Yo durch die Gegend Rollen, sich an Gegenstände heranziehen, dank Yo-Yo in der Luft schaukeln, Sprünge ausführen und vieles mehr. Das alles geht locker von der Hand und mit geschickten Kombinationen der einzelnen Fähigkeiten eröffnen sich für Speedrunner interessante Möglichkeiten, die Levelabschnitte immer wieder ein bisschen zügiger zu überwinden. So können auch größere Abgründe übersprungen oder mit Höchstgeschwindigkeit durch die Level gebraust werden. Dadurch ist Pennys Abenteuer für Einsteiger wie auch für Fortgeschrittene ein durchaus attraktives Spiel. Die anfänglichen Parallelen zur Sonic-Reihe sind zwar nicht von der Hand zu weisen, aber dennoch fühlt sich das gesamte Spiel eigenständig und nicht wie ein Abklatsch des blauen Igels an.


Die Level bieten typische Platformer-Passagen

© Private Division

Das liegt auch an den zusätzlichen Fähigkeiten, welche Yo-Yo erlangen kann. Immer wieder findet dieser nämlich auch schmackhafte Speisen, welche kurzzeitig neue Möglichkeiten zum Vorschein bringen. Beispielsweise lassen sich dann auch größere Mauern einreißen, indem ihr euer Spielzeug gegen diese schwingt. Das lockert die Level insgesamt nochmals auf, wenngleich ich mir aber noch weitere kreative Einsatzmöglichkeiten gewünscht hätte.


Was für mich jedoch einen großen Reiz des Spiels ausmacht, sind die drei auffindbaren Münzen pro Level sowie die Nebenmissionen, auf welche ihr trefft. Sie fügen sich nahtlos in das gesamte Spielgeschehen ein und stören keinesfalls den „Flow“. Es nerven hier auch keine langen und lästigen Gespräche ‒ Die Charaktere teilen euch kurz und knapp mit, was sie möchten und das vollends automatisch. Die Aufgaben sind eher simpel gehalten und zumeist geht es darum, bestimmte Gegenstände zu sammeln oder eine Höchstpunktzahl mit einer Kombo aus euren Fähigkeiten zu erreichen. Das Genre wird dabei zwar nicht neu erfunden, aber ohne sie wären die Levelabschnitte weniger interessant.


Zudem könnt ihr viele geheime Bereiche finden, in den einzelnen Leveln auf die Jagd nach Höchstpunktzahlen gehen und sogar zusätzliche Bonuslevel freischalten. Zwar ist das Spiel ein inhaltlich gutes Paket, aber dennoch muss man am Ende Abstriche machen. Im Vergleich zu einem Super Mario- oder Sonic-Titel fühlt sich das Gameplay nicht ganz so geschmeidig an, wenngleich es durchaus seinen Reiz hat. Zudem sorgt die eigentlich gute Integration der Nebenaufgaben zugleich auch dafür, dass ich Level nur aufgrund ihrer inhaltlichen Gehaltlosigkeit nicht erneut wiederholt habe. Lediglich das Freischalten der Bonuslevel konnte mich begeistern, weil sie nochmals alles von mir abverlangten. Denn ohne das Moveset vollends zu beherrschen, kommt ihr dort nicht weit. Dank zusätzlicher Extras könnt ihr euch übrigens allerlei Level zumindest ein wenig vereinfachen. Beispielsweise segnet ihr nicht direkt das Zeitliche, wenn ihr von einer Plattform abrutscht und in die Tiefe stürzt. Das hilft vor allem denjenigen, welchen bereits die regulären Level etwas zu schwer sind.


Ein stimmiges Gesamtpaket


Über die Technik lässt sich wie gewohnt streiten. Der Look von Penny und der quirligen Spielwelt gefallen mir unheimlich gut, aber dennoch scheiden sich hier die Geister. Insgesamt macht das Spiel aber eine gute Figur ‒ Und das auch im direkten Vergleich mit der Steamdeck-Fassung. Vor allem die stabile Framerate von 30 FPS gefällt mir besonders gut. Solltet ihr hingegen mal auf das Bremspedal treten und euch die Spielwelt in Ruhe anschauen, werden euch kleinere Fehler auffallen. Gegen die größten Bugs ging das Studio zum Glück schon vor und auch ein Modus mit 60 FPS wurde bereits nachgeliefert ‒ Welche aber nicht konstant gehalten werden können. Dennoch ist das Gesamtpaket ein stimmiges und der Soundtrack fügt sich hier ebenso gut ein. Alles in allem merkt man dem Titel an, dass die Entwickler viel Herzblut investiert haben. Für einen Spiele-Hit hat uns aber am Ende das Zünglein an der Waage gefehlt.


Solltet ihr noch mehr zu Pennys Abenteuer erfahren wollen, schaut euch gerne auch unser Interview mit Art Director Tom Fry an.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Maik Styppa-Braun

Alles in allem ist Penny's Big Breakaway ein gutes Spiel, welches aber nicht jedem zusagen wird. Das liegt vor allem an der grafischen Präsentation, aber auch am Gameplay selbst. Auch wenn mir dieses insgesamt zusagt, motiviert es mich zu wenig, Levelabschnitte immer und immer wieder zu wiederholen, um auf Punktejagd zu gehen. Hinzu kommt die simple Story, welche auch nur bedingt unterhält. Dennoch habe ich meinen Run genossen und vor allem die Bonuslevel haben mich begeistert, da sie besonders viel Können von mir abverlangt haben. Der Sprung zum Spiele-Hit ist damit zwar nicht geglückt, Genre-Fans und vor allem Kenner des blauen Igels können aber bedenkenlos einige Runden mit Penny und Yo-Yo starten.
Mein persönliches Highlight: Die quirlige und lustige Spielwelt im Rausch der Geschwindigkeit

Meinung von Michael Barg

Der neue 3D-Platformer des Sonic Mania-Teams platzt wegen seiner Platformer-Liebe geradezu aus allen Nähten. Die Welt ist quietschbunt und lädt zum kurzweiligen Erkunden ein, die Nebenaufgaben bringen frischen Wind ins Lineare, die Charakterdesigns sind erfrischend witzig und strotzen vor Charme. Die Steuerung ist sehr präzise und zeigt euch perfekt, wo das Yo-Yo hinfliegt. Auch wenn die „Gute Fahrt“-Passagen nicht meine Lieblingsmechanik sind, sehe ich, wo das Team hinfahren wollte. Für Neueinsteiger könnte das Gameplay etwas zu flach sein, Genre-Kenner und -Fans werden Penny’s Big Breakaway gerade dafür lieben. Auch der Soundtrack und das Aussehen machen Penny zu einem erstklassigen 3D-Platformer, der Neuankömmlinge vielleicht etwas kalt lässt.
Mein persönliches Highlight: Das flotte und präzise Gameplay sowie die Retro-Ästhetik

Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 3

  • Tabby

    Turmbaron

    Normalerweise liebe ich 3D-Plattformer, aber hier bin ich leider Aufgrund von Artstyle und auch dem Gameplay raus. Beides sagt mir irgendwie so gar nicht zu.

  • RareFan

    Turmheld

    Ich bin mir nicht sicher, ob es eine kluge Entscheidung des Spieleentwicklers ist, Sonic als Vorlage für ihre Spiele zu verwenden. Sonic ist zweifellos eine der beliebtesten und erfolgreichsten Videospielreihen aller Zeiten. Der Erfolg dieser Reihe beruht jedoch hauptsächlich auf der Hauptfigur und ihrer Präsentation - ihrem Design, ihrer Persönlichkeit und ihrem Coolness-Faktor. Es wird für "Penny's Big Breakaway" daher äußerst schwierig sein, als neue Marke erfolgreich zu sein.

  • blubbafassel

    Falling Angel

    Einer der originellsten Plattformer seit langem. Die Kombi aus Jump'n'Run mit einem Kombosystem wie z.B. bei Tony Hawk's ist genial und wurde in dieser Form auch noch nicht von Sonic verwendet. Generell hat das Spiel gar nicht mal so viel mit Sonic gemein, zumindest nicht mit 3D-Sonic, da Speed nicht durch Boosten, Reflexe oder gute Kenntnis der Level zustande kommt, sondern durch das aufbauen und halten der Geschwindigkeit. Momentum spielt eine wichtige Rolle.