Laden und entsichern, Soldat!
Tiny Troopers, augenscheinlich ein Mobile-Spiel, tatsächlich aber für so gut wie jede aktuelle Plattform erhältlich, ist ein Top-Down-Shooter. Entwickelt von Kukouri Mobile Entertainment und Epiphany Games, vertrieben von Wired Productions, erschien es im letzten Dezember unter dem Namen "Tiny Troopers: Joint Ops XL" nun auch für Nintendo Switch. Es unterstützt alle bisherigen Steuerungstypen, inklusive Touchscreen. Tiny Troopers: Joint Ops XL hat den Vorteil, dass es den größten Umfang an Szenarien bereit hält. Die originale Soldaten-Kampagne mit 30 Missionen, dazu noch die 30-teilige Spec-Ops-Kampagne aus dem Nachfolger, somit wäre es schon mal 2-in-1. Um den Zombie-Trend nicht zu verachten, gibt es noch acht Missionen einer Zombie-Kampagne und vier Endlos-Level, in denen ihr so viele Wellen wie möglich überleben müsst. Einen Mehrspieler-Modus gibt es nicht.
Das Prinzip von Tiny Troopers ist dank einem Tutorial schnell erklärt: Als ein Twin-Stick-Shooter, falls ihr nicht auf die voll kompatible Touchscreen-Steuerung setzt, kontrolliert ihr eine kleine Gruppe an Soldaten über das Schlachtfeld. Ihr benutzt hauptsächlich also den linken Analogstick um euch zu bewegen, den rechten Stick zum Feuern. Während ihr euch durch das Getümmel ballert, müsst ihr vorrangig das Primärziel der aktuellen Mission mit bis zu vier Schwierigkeitsgraden erfüllen. Die Ziele sind meistens simple Aktionen wie das Besiegen aller Feinde und/oder Gebäude. Manchmal sind es auch Eskorten, bei denen Zielpersonen beschützt werden müssen. Sekundärziele können in späteren Missionen ebenso auftauchen. Die minimalistische Grafik (abgesehen von den Schatten, die sind schick) und die Menüführung lassen auf den Ursprung als Mobile-Titel schließen. Tiny Troopers ist auch leicht als ein Gelegenheitsspiel anzumerken, denn die Missionen dauern in der Regel nicht länger als fünf bis zehn Minuten, falls ihr nicht jeden Winkel absucht, um alle Hundemarken zu sammeln.
Wo wir schon bei Sammelobjekten angekommen sind: Diese sind besonders wichtig für verschiedene Upgrades. Das erfolgreiche Abschließen von Missionen, aber auch Sammelobjekte wie Hundemarken, Gegenstände von Feinden oder besondere Objekte geben Befehlspunkte (sozusagen Credits). Ihr könnt aber auch Befehlspunkte verlieren: Passt also auf Zivilisten auf. Auch diese werden euch im Kampf über den Weg laufen! Diese Punkte könnt ihr verwenden, um Waffen- und Soldatenupgrades freizuschalten (Schaden, Präzision, Feuerrate, Reichweite, Panzerung, Lebensenergie und Geschwindigkeit mit jeweils fünf Stufen). Auch Uniformen, die zu optischen oder feierlichen Anlässen ins Spiel implementiert wurden, können damit gekauft werden. Einige haben einen hohen Preis, bieten aber Vorteile wie Bonus-Befehlspunkte oder eine verminderte Sichtweite von Feinden dank der Tarnung. Übrigens: Nur weil Tiny Troopers: Joint Ops XL etwas mehr als ein 2-in-1-Titel ist, heißt es nicht, dass ihr euch auch mehrmals das Aufstufen antun müsst: Alle Upgrades (außer Zombie-Horde) und alle gesammelten Befehlspunkte aus den vier Kampagnen werden in einen Topf geworden. Somit unterstützen sich alle Modi gegenseitig.
Auch Spezialisten, also Soldaten mit spezieller Ausrüstung, können mit Befehlspunkten für die nächste Mission (!) angeheuert werden. Bevor das jedoch geht, muss die Klasse mit Medaillen freigeschaltet werden. Medaillen sind seltene Sammelobjekte, die im Missionsbildschirm verzeichnet werden. Medaillen können auch verwendet werden, um die in einer Mission gefallenen Soldaten der eigenen Gruppe wiederzubeleben. Das geht allerdings nur, solange zu dem Zeitpunkt genügend vorhanden sind. Jeder Soldat ist in Tiny Troopers einmalig: Mit jeder bestandenen Mission erhalten sie eine nicht ersichtliche Art von Erfahrungspunkten, wodurch sie befördert werden können. Höhere Ränge bedeuten mehr Lebenspunkte. Letzten Endes also steigen ihre Überlebenschancen, doch der Verlust wird umso härter, sollten sie dann im Kampf fallen. (Pro Tipp: Beendet das Spiel in der laufenden Mission, sodass das Spiel nicht gespeichert wird.) Selbstverständlich gilt diese Regelung nicht in der Zombie-Horde, da die meisten Missionen Endlosspiele bis zum eigenen Tod sind. Getötete Soldaten werden in der nächsten Mission mit neuen Rekruten ersetzt. Wie groß eine Truppe im Kampf ist, hängt von der entsprechenden Mission ab. Verstärkung könnt ihr aber trotzdem immer dank den Spezialisten anheuern.
Da mit Tiny Troopers: Joint Ops XL keine Grafikbombe zu erwarten ist, läuft der Titel immerhin am Fernseher, aber auch in mobiler Form flüssig. Technische Probleme hatte ich stattdessen eher im Gameplay und im audio-visuellen Bereich. Da ihr eigentlich nur einen Soldaten konkret steuert und die anderen Einheiten sich euch angleichen, kann es schon mal vorkommen, dass ein Soldat den Anschluss verliert und sich schlimmstenfalls sogar zwischen Wänden und Objekten einsperrt, ohne wieder hinauszugelangen. Da das Spiel keine Einheiten teleportiert, kann das schwere Folgen haben. Ansonsten hat die Schrift Schwierigkeiten, das "ß" darzustellen, sodass entsprechende Zeichen in den Texten fehlen. Zuletzt kam es mir bei der Zombie-Horde vor, dass die Sieges-Fanfare (ja, es gibt eine beendbare Mission) und die folgende Menümusik überlagerten. Das ist aber nur Meckern auf hohem Niveau und schadet der Spielerfahrung nicht.
Unser Fazit
6
Überzeugend