Monoton oder der Hammer?
Meine Vorliebe für Hammer ist wohl im Forum bekannt und da ich auf ein Spiel der Hammerbrüder warten muss, kann ich in Hammerwatch meine Vorliebe ausleben, dachte ich. Ich freute mich schon, den Hammer auszupacken, doch dann kam die Enttäuschung. Man spielt hier keinen Hammer oder einen Handwerker, sondern einen Krieger, Priester oder Magier. Autsch! Hammerwatch ist ein typisches "Gauntlet"-Spiel oder, um es für Neulinge zu erklären: Hammerwatch ist wie Diablo, nur deutlich simpler. Das geht? Ja!
Doch woher kommt der Name? Nun, die hier wichtige Burg nennt sich Hammerwatch. In der Hauptkampagne müsst ihr dieser ausbrechen und nebenbei einige Schätze finden, das ist so die Grundgeschichte. Es gibt noch eine weitere Kampagne, die noch mehr an Diablo erinnert, doch dazu später mehr. Doch bevor ihr die Burg erobert, plündern ist wohl das passendere Wort, solltet ihr noch eine Klasse auswählen. Dann geht es auch schon los, eine Einführung ist im Grunde nicht vorhanden. Ihr seht nur, wie ihr von einer anderen Gruppe getrennt seid und im Kerker gegen ekelhafte Würmer, Käfer oder Fledermäuse kämpft. Hier und da findet ihr noch einen Shop (Ja, warum auch nicht?) oder merkwürdige Runen.
Doch was spiele ich nun? Den Krieger? Für Solisten die schlechteste Wahl. Dieser kann nur Nahangriffe und muss ins Getümmel und dient mehr als "Tank", also eine Figur, die viel aushält. Dann eher den Paladin oder den Magier, die zwar auch keine große Reichweite haben, aber dafür die Möglichkeit, ganz schnell mehrere Gegner zu besiegen, da ihre Zaubersprüche viel Schaden anrichten. Der Hexenmeister wiederum hat zwar eine kurze Distanz, kann aber einen Flächenschaden anrichten, der viele Gegner in einem bestimmten Radius besiegt. Der Waldläufer dagegen ist am besten dafür geeignet, die Gegner aus der Distanz zu besiegen. So kann er Pfeile verballern und mit einer Bombe die Gegner in Schach halten. Ihr merkt, manche Klassen wirken etwas besser als andere. Doch dazu sei gesagt, dass dieses Spiel auch eher für den Mehrspieler-Part gemacht wurde und hier wirkt das Ganze dann auch schon ausgeglichener.
Die Steuerung ist dabei sehr simpel. Mit dem linken Analog-Stick könnt ihr euch bewegen, auf Wunsch mit dem rechten auch zielen. Mit der ZR-Taste könnt ihr dann einen Standardangriff ausführen und mit ZL eine Sonderfähigkeit, die aber Mana verbraucht. Das Spiel ist also gut geeignet für schnelle Multiplayer-Runden, auch mit mehreren Leuten auf einem Display. Allerdings wirkt die Steuerung nicht immer sehr genau, eher schwammig. Das ist nicht ganz so dramatisch, da ihr im Grunde nie genau zielen müsst. Ihr werdet schon etwas treffen, da die Gegnerhorden wie eine große Zielscheibe wirken. Später könnt ihr zudem eure Sonderfähigkeiten verbessern oder auch die Rüstung. Das ist auch notwendig, da euch die Horden irgendwann auffressen, wenn ihr nicht genügend Lebenspunkte habt. Der Schwierigkeitsgrad (den ihr einstellen könnt) ist knackig, aber dank der fairen Rücksetzpunkte ist das Spiel nicht so frustrierend. Zusätzlich gibt es noch eine weitere Kampagne in der Wüste, wo ihr gar eine richtige Stadt habt und neue Orte besucht, um das Geheimnis der Pyramide zu erforschen. Dieser Modus ist eher was für die Einzelgänger unter euch, machte mir persönlich auch deutlich mehr Spaß und fühlte sich mehr nach Diablo an. Natürlich gilt aber auch hier, dass im Mehrspieler-Part die Freude um einiges größer sein wird. Egal was ihr aber spielt, ihr könnt viel Entdecken und es macht Spaß die Welten zu erkunden.
Natürlich könnt ihr noch auf Bossgegner treffen, die einfach nur mehr aushalten. Ansonsten müsst ihr aufpassen, dass ihr die richtigen Gegner erwischt. So gibt es zum Beispiel Nester, die ihr als erstes zerstören solltet, damit keine neuen Würmer produziert werden. Auch kleinere Rätsel sind zu finden, aber sind meistens einfach zu lösen. Ihr müsst zum Beispiel eine Anzahl an Runen aktivieren, damit ein neuer Gang freigeschaltet wird. Für Abwechslung sorgen diese Passagen aber nicht, da ihr euch im Grunde nur metzelnd durch die Gegnerhorden kämpft, bis euer Zeigefinger sich verkrampft. Abwechslung? Fehlanzeige! Durch das eher schlichte Kampfsystem ist das Ganze eher eintönig ohne Ende.
Da helfen auch die weiteren Modi nicht. So gibt es noch einen Überlebensmodus, der eher einem Horde-Modus gleicht oder eine Art Tower Defense-Modus. Wobei es hier keine Türme gibt, sondern nur euch (oder wieder eure Freunde), die einzelne Wellen an Gegnern aufhalten müsst. Also wieder kämpfen. Auf der Nintendo Switch gibt es zudem noch keinen Online-Modus. Ihr seid also darauf angewiesen, dass ihr immer Freunde habt, die dieses Spiel auch gern spielen. Von einem Soloabenteuer rate ich hier wirklich ab, da das Spiel schlicht seinen Reiz verliert. So ist das Spiel zwar im Multiplayer noch ganz spaßig, ist aber mehrere Stunden am Stück nicht zu spielen. Alleine macht das Ganze dann erst recht keinen Spaß.
Grafisch orientiert sich das Spiel an den typischen Genre-Vertretern aus den 90ern und kommt wieder mit einer Pixel-Optik daher. Allerdings ruht sich das Spiel nicht auf dieser Retro-Optik aus. Die Welten sind tatsächlich mit viel Liebe gestaltet und weisen kleinere Details auf. Allerdings ist die Vielfalt, auch die der Gegner, nicht sonderlich groß und ihr tummelt lange im Kerker herum, bis ihr endlich mal was anderes seht. Dafür läuft es absolut flüssig, selbst wenn sehr viel auf dem Bildschirm passiert. Dass es allerdings kleinere Ladezeiten zwischen den Etagen gibt, ist etwas ärgerlich. Der Soundtrack stört nicht, ist aber auch nicht großartig. Er dudelt so vor sich hin und eigentlich werdet ihr ihn kaum hören. Insgesamt ist die Präsentation also für Fans solcher Spiele ganz nett, für alle anderen eher abschreckend.
Unser Fazit
7
Spaßgarant