Erlebt die Vorgeschichte von Xenoblade Chronicles 2 in Torna ~ The Golden Country
Bevor wir mit dem Spieletest anfangen, möchte ich noch einmal kurz darauf hinweisen, dass der Titel Xenoblade Chronicles 2: Torna ~ The Golden Country als Retail-Version erschienen ist. Daher bewerten wir das Spiel auch so, veröffentlichen jedoch zu einem späteren Zeitpunkt auch ein generelles Review zum Xenoblade Chronicles 2-Erweiterungspasses. Nun lasst uns aber direkt starten.
Mit Xenoblade Chronicles 2: Torna ~ The Golden Country bietet uns MONOLITH SOFT nun schon das vierte Spiel der JRPG-Reihe. Während der Erstling beinahe nicht in Amerika veröffentlicht wurde, konnte sich Xenoblade Chronicles 2 über eine Millionen Mal verkaufen. Auf Basis des letzten Spiels entstand nun Torna ~ The Golden Country. Die Geschehnisse spielen 500 Jahre vor den Abenteuern mit Rex während des ersten großen Aegis-Krieges. Die göttliche Klinge (ein Lebewesen, welches einem Kernkristall entsprungen ist) Malos ist auf dem Weg, die gesamte Welt von Alrest zu zerstören. Die Menschen dieser Welt leben auf gigantischen Titanen, die nach und nach von Malos zerstört werden. Euer neunköpfiges Team, bestehend aus Klingen und Menschen ist nun auf zwei Titanen unterwegs, um Malos ein für alle Mal auszuschalten. Mehr möchte ich zu der Story nicht sagen, doch wer Xenoblade Chronicles 2 gespielt hat, dürfte das Endergebnis wohl kennen.
Wie schon die Vorgänger setzt Torna ~ The Golden Country auf eine offene Welt mit actionbasierten Kämpfen im JRPG-Gewand. Auf den Titanen Gormott und Torna findet ihr eine Vielzahl an Menschen und noch mehr Monster. Im Laufe des gut zwölfstündigen Abenteuers erkundet ihr verschiedene Regionen, schaut eine Vielzahl von Zwischensequenzen und bekämpft unzählige Monster. Besitzer von Xenoblade Chronicles 2 dürften sich gleich zuhause fühlen.
Man kann natürlich vieles theoretisch erklären, aber es ist sinnvoller, wenn ihr es „direkt“ erlebt. Also auf zum Titanen Torna. Stellt euch eine große Lichtung vor. Auf dieser habt ihr verschiedene Möglichkeiten. Ihr könnt das Gebiet ausführlich erkunden, Monster bekämpfen und mit Charakteren sprechen. Auch sogenannte Item-Sammelpunkte findet ihr wieder, die eine Vielzahl an Gegenständen beinhalten und sich bei jedem neuen laden regenerieren. Im Gegensatz zu Teil 2 wird euch in Torna jedoch bereits vorab angezeigt, um welche Art Item es sich handelt. Sucht ihr nur Holz, könnt ihr die Sammelpunkte mit Fischen beispielsweise ignorieren. Auch Schatztruhen liegen auf eurem Weg, die natürlich geplündert werden wollen. So kommt ihr an Geld und Ausrüstung.
Nun gut, ihr habt euch umgeschaut. Auf einmal steht ihr jedoch vor einer Schlucht. Die Brücke ist eingestürzt, aber nebenan steht ein großer Baum. Hier kommen die Klingenfähigkeiten ins Spiel. Jede der insgesamt sechs Klingen hat einzigartige Fähigkeiten. Manche können gewisse Items besser aufspüren, andere können Hindernisse auf der Oberwelt entfernen, um so neue Wege zu erschaffen. Nachdem ihr nun also mit einer Klinge den Baum umgestoßen habt, seid ihr an einem Hafen angekommen, von dem aus ihr den zweiten Titanen erreichen könnt. Alternativ könnt ihr auch eine Vielzahl an Nebenquests ausführen, die ihr auf dem Weg erhalten habt. Auch das bringt euch unter anderem Geld, Erfahrungspunkte und Ausrüstung.
Wir erreichen also den zweiten Titanen. Kurz darauf stoßen wir auf eine Vielzahl an Monstern, die uns von selbst angreifen. Es ist Zeit, sich zu wehren. In actionbasierten Kämpfen tretet ihr als 3 x 3-Team an. Auf der einen Seite habt ihr einen Menschen, der in der Lage war mit seinen beiden Klingen zu resonieren. Solche Personen werden in Alrest Meister genannt. In Xenoblade Chronicles 2 war es bisher so, dass man nur Meister direkt steuern kann. In Torna ~ The Golden Country ist das anders. Ihr startet aktiv mit einem Meister oder einer der beiden Klingen, könnt aber nach einer Cooldown-Phase wechseln. Doch warum solltet ihr das tun? Es gibt eine Vielzahl an Gründen, die dafür sorgen, dass das Kampfsystem in Torna um einiges spaßiger ist als beim Vorgänger.
Nun sind wir also im Kampf. Auf der rechten Seite seht ihr vier Icons, von denen drei sogenannte Techniken ausführen, während die rechte Taste für einen Spezialangriff genutzt wird. Techniken können eine Vielzahl von Dingen auslösen. Die meisten fügen zwar Schaden hinzu, haben aber auch passive Effekte. Manche Angriffe sind beispielsweise von hinten effektiver oder aber lösen eine Statusveränderung aus. Auch klassische Heiltechniken sind natürlich mit an Bord. Mit dem Bestreiten von Kämpfen könnt ihr die Techniken später aufleveln und somit verbessern. Im Gegensatz zu Xenoblade Chronicles 2 bietet Torna jedoch noch drei weitere passive Techniken. Diese werden im Hintergrund ausgeführt, wenn ein anderes Teammitglied gesteuert wird. Doch wer glaubt, dass das alles war, der irrt sich. Wechselt ihr von Meister zu Klinge, Klinge zu Klinge oder Klinge zu Meister gibt es zusätzliche Effekte. Besonders angenehm ist das beispielsweise beim Auslösen der Schwächungskette Schwanken -> Umwerfen -> Schleudern -> Schmettern, die enormen Schaden anrichtet. Doch ihr erfahrt auch Heilung durch den Wechsel. Das liegt daran, dass euch Gegner erst nur temporär Kraftpunkte in Form eines roten Balkens abziehen. Wechselt ihr rechtzeitig, wird der rote Balken wiederhergestellt, ansonsten wird der rote Balken nach und nach immer kleiner. Ihr müsst daher immer abwägen, wann ihr wechselt, da ihr wie eingangs erwähnt eine Cooldown-Phase habt. Ein ständiges Hin- und Herwechseln ist also nicht möglich.
Als letzte neue Option bleiben euch noch Zusatzskills, die bei jedem Charakter anders sind und oftmals auch Nachteile haben. So könnt ihr auf der einen Seite Werte erhöhen, verliert aber dafür Kraftpunkte. Ich selbst habe diese optionalen Skills fast nie verwendet. Wir wollen natürlich auch nicht die Spezialangriffe vergessen. Während Autoangriffe eure Techniken auffüllen, füllen die Techniken die Spezialangriffe auf. Diese haben insgesamt vier Level. Kombiniert ihr diese mit anderen Charakteren, könnt ihr Kombos durchführen. Jeder Charakter hat eigene Elemente wie Feuer oder Wasser. In der richtigen Reihenfolge führen sie massiven Schaden aus. Während die Elemente bei den Klingen nicht verändert werden können, haben Meister die Möglichkeit, Waffen mit alternativen Elementen auszuwählen. Den ultimativen Schaden teilt ihr mit Angriffsketten aus. Nachdem ihr einige Aktionen im Kampf ausgeführt habt, könnt ihr diese starten. Habt ihr elementare Spezialangriffe eingesetzt, schwirren um euren Feind Elementkugeln herum. Diese könnt ihr zerstören, um Angriffsketten zu verlängern. Während der Ausführung seid ihr unverwundbar. Umso mehr Kugeln ihr zerstört, desto stärker werden eure Angriffe und desto länger bleibt ihr in der Kette. Haben diese eine gewisse Dauer erreicht, wird ein Superangriff ausgeführt, der für die meisten Gegner den K.O. bedeutet.
Früher oder später werdet ihr jedoch merken, dass ihr bei den Kämpfen an eure Grenzen kommt. Neue Ausrüstung muss her. Diese gibt es in vielen verschiedenen Formen. Meister können eine Waffe und zwei zusätzliche Items anlegen, die alle eigenständige Effekte haben. Manche verbessern die Heilung, andere erhöhen den kritischen Angriff, etc. Bei Klingen sind noch mehr Optionen möglich. Sie verwenden sogenannte Splitter als Waffe. Diese lassen sich jedoch nur einmal verwenden und sind danach aufgebraucht. Hilfskerne, die im Gegensatz zum Hauptspiel in Torna nicht verfeinert werden müssen, können ebenfalls besondere Effekte haben und sind das Gegenstück zu den Trageitems von Meistern. Alle Charaktere haben zudem Harmoniediagramme. Bei Klingen werden diese nach und nach durch Handlungen wie das besiegen von bestimmten Monstern freigeschaltet, verstärken Angriffe oder fügen neue Fähigkeiten hinzu. Meister haben kleinere Harmoniediagramme. Im Laufe des Abenteuers erhält man Punkte, mit denen man weitere Optionen freischalten kann.
Xenoblade Chronicles und Xenoblade Chronicles X glänzten mit großen Diagrammen, die die Verbindung zwischen den einzelnen Charakteren im Spiel zeigten. Befinden sie sich im Streit, in einer Liebesbeziehung oder sind sie tot? Diese Funktion wurde zum Entsetzen vieler Langzeitfans in Xenoblade Chronicles 2 komplett entfernt. Laut MONOLITH SOFT bietet Torna ~ The Golden Country nun wieder eine ähnliche Option in Form der Funktion „Ansehen“. Jeder ansprechbare NPC wird dort erfasst und kann als Verbündeter gewonnen werden. Die meisten von ihnen verlangen das Abschließen von Nebenquests, manche werden aber auch einfach so eure Freunde, solltet ihr bestimmte Dinge im Spiel erledigt haben. Wer jedoch auf komplexe Diagramme wie bei den ersten beiden Teilen der Reihe hofft, wird enttäuscht sein. Lediglich die Profilbilder werden in einen großen Ring im Menü platziert. Einer der größten Kritikpunkte des Spiels hat ebenfalls mit der „Ansehen“-Funktion zu tun. Nähere Details dazu gleich.
Da Torna ~ The Golden Country ein deutlich kleineres Spiel als seine Vorgänger ist, ist auch die Abwechslung an verschiedenen Gegenden eher gering. Da haben wir einerseits die grünen Wiesen von Gormott und einigen Teilen Tornas und auf der anderen Seite eine trockene Wüste. Auch gibt es eine große Stadt und mehre kleine Dörfer, die ihr erkunden könnt. Wer jedoch auf Schneelandschaften, Lavagebiete oder mehr hofft, dürfte enttäuscht werden. Aufgrund der kurzen Spielzeit hat mich das allerdings nicht wirklich gestört. Viel kritischer war eher der Ablauf der Story. Üblicherweise spiele ich JRPGs gerne erst einmal mit möglichst wenigen Nebenquests durch. Torna ~ The Golden Country zwingt euch jedoch dazu, eine gewaltige Anzahl an solchen Aufgaben zu erledigen. Das liegt wohl daran, dass die Bosse zweimal sprunghaft stärker werden, was in diesem Fall nicht auffällt, aber so hatte ich eher das Gefühl, dass man versucht hat, meine zwölf Stunden Spielzeit zu strecken.
Xenoblade Chronicles 2: Torna ~ The Golden Country lebt von seinen Charakteren. Sei es die fürsorgliche Lora oder die schnippische Mythra. Jede Person hat ihre ganz eigenen Charakterzüge, die das Abenteuer zu einem Genuss machen. Außerhalb der Cutscenes, die übrigens in englischer und japanischer Sprache eingesprochen wurden, könnt ihr euch auch an Lagerfeuer setzen. Diese ersetzen nicht nur das Aufleveln durch Bonuserfahrungspunkte mithilfe eines Hotels aus Xenoblade Chronicles 2, sondern bieten auch die Möglichkeit, Gesprächen zwischen den Teammitgliedern zu lauschen. Ebenfalls interessant: Jeder Charakter kann eigene Items herstellen. Manche von ihnen sind Basisitems, die Werte wie die Laufgeschwindigkeit dauerhaft erhöhen. Auch die Taschenitems wie Nahrung oder Schmuck lassen sich hier herstellen, solltet ihr die benötigten Ressourcen haben. Taschenitems können temporäre Effekte im Kampf haben und sind neben der Ausrüstung einer der wichtigsten externen Aspekte, um auch die Bosse zu besiegen. Apropos Bosse: Natürlich gibt es auch wieder Einzigartige Monster und Superbosse, die nur darauf warten, euch auszuschalten.
Grafisch hat sich Xenoblade Chronicles 2: Torna ~ The Golden Country etwas gesteigert. Die Welt von Alrest sieht an einigen Stellen deutlich detailreicher aus. Das kann man leider nicht über die Performance im Handheldmodus sagen. Auf dem kleinen Screen ist das Spiel auch weiterhin sehr unschön anzusehen. Musikalisch hat das Team von MONOLITH SOFT jedoch die großen Geschütze aufgefahren. Fast jeder Track ist wieder einmal fantastisch gelungen, hat jedoch im Vergleich zu Xenoblade Chronicles 2 ein eher melancholisches Thema, was zur Story des Spieles passt. Es werden jedoch auch Musikstücke des Ursprungsspiels wiederverwendet. Torna bietet übrigens vier verschiedene Schwierigkeitsgrade, von denen zwei erst im Neuen Spiel+ freigeschaltet werden. Dabei handelt es sich einerseits um einen extraschweren Modus und andererseits um die Option, viele Einstellungen wie die KP der Monster selbst zu konfigurieren.
Unser Fazit
7
Spaßgarant