Vom Review-Yo-Kai beseelt

Im Monster-Sammel-Rollenspiel YO-KAI WATCH 2: Knochige Gespenster von Level 5 machen sich Nathan und Katie erneut auf die Suche nach allen möglichen Yo-Kai! Daneben existiert auch eine zweite Version des Spiels, mit dem Untertitel Kräftige Seelen, deren Hauptunterschied darin besteht, welche Yo-Kai man sowohl in der Wildnis, als auch in der Geschichte antreffen kann. Doch auch in der Geschichte selbst gibt es kleinere Unterschiede. Ich wurde von einem Review-Yo-Kai beseelt und habe so die Knochigen Gespenster geprüft!


Auch Bergsteigen gehört zum Leben eines Yo-Kai-Suchers dazu

Wie schon im Vorgänger wählt man zunächst einmal zwischen Nathan und Katie aus. Der Name ist änderbar und die Entscheidung wirkt sich nur minimal auf die Geschichte aus. Sofern ihr das getan habt, beginnt das Spiel damit, dass euch die titelgebende Yo-Kai Watch mitsamt euren Erinnerungen an die Yo-Kai genommen wird! Um euch in die Mechanik des Yo-Kai-Findens einzuführen, müsst ihr zunächst Käfer fangen gehen. Dies macht ihr, indem ihr Bäume und dergleichen untersucht und dann, wenn Käfer vorhanden sind, diese mit der Lupe näher betrachtet. Stöbert ihr einen Yo-Kai auf, habt ihr einen Zähler der sich füllt, sofern ihr den Yo-Kai, der sich bewegt, im Fokus habt. Ist dieser Zähler voll startet der Kampf, welcher automatisch abläuft. Eure Rolle im Kampf ist es, eure Yo-Kai mit Items zu heilen, Items an gegnerische Yo-Kai zu verteilen, damit sie sich eher mit euch anfreunden, spezielle Attacken namens Ultiseel-Schläge, von denen jeder Yo-Kai seine ganz persönliche Version hat, sowie beseelte Yo-Kai von dieser Beseelung zu befreien. Die letzten beiden Möglichkeiten finden über eine Art Minispiel auf dem Touchscreen statt, bei dem ihr zum Beispiel drehen oder auch Kugeln antippen müsst. Was ist Beseelung? Jeder Yo-Kai kann andere Lebewesen beseelen, das kann negative und auch positive Effekte haben, wie beispielsweise dauerhafte Heilung oder auch Schwächungen. Das alles natürlich erst, sobald ihr die Uhr wieder zurück habt, was allerdings ziemlich früh im Spiel geschieht. Das System wirkt zunächst simpel, aber besonders bei Bossen, bei denen man bestimmte Teile zuerst anvisieren muss, bevor man ihm Schaden zufügen kann, zeigt sich die Tiefe dahinter.


Kleinere Episoden bestimmen die Geschichte


Wie bereits im ersten Teil wird die Story eher in kleineren Episoden erzählt, die wenn überhaupt, lose zusammenhängen. Dazu gibt es noch Bitten und Gefallen, die nichts anderes als Nebenquests sind. Der Unterschied zwischen Bitten und Gefallen ist, dass man Bitten nur einmal, Gefallen aber wiederholt erledigen kann. Was sich jedoch vom Vorgänger unterscheidet ist, dass man hier manchmal bestimmte Bitten machen muss, bevor man mit der Hauptstory weitermachen darf. Nebenher sucht man natürlich auch immer neue Yo-Kai, sofern die Uhr ausschlägt und zeigt, dass einer in der Nähe ist.


Um stärkere Yo-Kai zu erhalten gibt es mehrere Wege. Nach gewissen Story-Abschnitten kann man zum Beispiel seine Uhr aufbessern, um so einfach stärkere Yo-Kai zu finden. Dann gibt es noch die Yo-Kai-Entwicklung, bei der ein Yo-Kai sich bei einem bestimmten Level entwickelt und stärker wird und die Fusion, bei der man einen Yo-Kai mit einem anderen Yo-Kai oder einem Item fusioniert, um ihn zu einem stärkeren zu machen. Leider gibt es nicht viele Yo-Kai, die diese beiden Dinge können. Zu guter Letzt gibt es auch noch die legendären Yo-Kai, die sehr stark sind, es aber erfordern, dass man sich zuvor mit bestimmten anderen Yo-Kai anfreundet. Manche davon sieht man in seinem Medaillium, einer Liste aller Yo-Kai, andere wiederum nicht. Eine weitere Möglichkeit an Yo-Kai zu kommen ist der Yo-Kaimat, in welchem man spezielle Münzen oder auch Spielmünzen verwenden kann. Dieser kann 3 mal täglich verwendet werden und gibt eine Kapsel mit einem zufälligen Yo-Kai oder einem zufälligen Item aus. Wenn man keine Lust hat, Yo-Kai in Bäumen und dergleichen zu suchen, kann man auch in Hintergassen oder ähnliches gehen, die als Dungeons funktionieren. Da laufen die Yo-Kai einfach auf der Karte herum und eine Berührung löst einen Kampf aus. Will man alle Yo-Kai haben, muss man aber alle Methoden nutzen, auch den Tausch mit anderen Spielern.


Das Spiel ist tief mit der japanischen Kultur verbunden


Oh nein, die Yo-Kai Watch ist weg, was tun wir nun?

Ich muss dieses Spiel wirklich von zwei Seiten angehen, zum einen als Fan der japanischen Kultur, zum anderen aus der Perspektive, dass es für Kinder geeignet sein soll. Starten wir hier einmal bei der Synchronisation. Im ersten Teil fand ich diese noch recht schlecht, doch hier wurde sie, bis auf ein paar Stellen, stark verbessert. Im Speziellen meine ich so etwas, wie die Stimme gewisser Yo-Kai, die ziemlich fies und hart aussehen, aber eine quietschige Stimme bekommen haben. Alles in allem ist die Umsetzung aber durchaus hörbar. Da habe ich eher ein Problem mit den gewählten Namen der Yo-Kai, welche stark in der japanischen Mythologie verwurzelt sind. Viele sind sehr willkürlich gewählt und klingen einfach nicht schön, oft spiegeln sie nur schlecht wider, welche Fähigkeiten ein Yo-Kai besitzt. Für Kinder jedoch sind sie allesamt harmlos, gut merkbar und leicht aussprechbar, bis auf die wenigen, die nicht lokalisiert wurden. Leider wurde hier eine große Chance verpasst, die Spieler über die Hintergründe der Yo-Kai aufzuklären, um so eine neue Kultur kennenzulernen, aber das ist Beschweren auf hohem Niveau. Auch sehr japanisch, aber für uns vielleicht eher befremdlich wirkend, sind so gewisse Kleinigkeiten, wie das (automatische) Ausziehen der Schuhe, wann immer man ein Haus betritt. Nun ist es für uns vielleicht nicht so unüblich, die Schuhe auszuziehen, aber bei kurzen Besuchen oder auch an gewissen Orten, wie Teehäusern, machen wir das eher nicht. In Japan gilt dies jedoch als extremst unhöflich. Jedoch sind das alles Dinge, die die Spielerfahrung nicht stören, man könnte sich lediglich über etwas wundern, da man es so nicht kennt.


Nicht nur die modernen Yo-Kai, sondern auch klassische Formen können sich mit euch anfreunden.

Zwiespältig finde ich manche Funktionen des Spiels. Zum Beispiel darf man nicht einfach so über die Straße gehen, man muss einen Übergang oder gar eine Ampel finden, welche dann sogar grün sein muss. Das ist ein wirklich interessantes Detail, macht aber Wege stellenweise auch länger. Wieso sollte man sich daran halten? Nun, böse Kinder werden bestraft, und diese Strafe folgt in Form eines extrem starken Yo-Kai. Nachts, wenn Kinder eigentlich im Bett liegen sollten, kann es zur Schreckenszeit kommen, in der man schnell die passende Tür finden muss, bevor dieser Yo-Kai einen erwischt. Auch ist dieser viel zu stark, als das man ihn besiegen könnte. Leider wird dadurch auch manchmal der Spielfluss unterbrochen. Sehr putzig hingegen finde ich die Omas, die ab und an herumlaufen. Sehen sie den Spieler, bitten sie ihn darum, sie zu einem bestimmten Ort zu bringen. Natürlich sind sie langsam, und man darf nicht einfach losrennen und muss sich anpassen, aber man erhält eine ziemlich gute Belohnung für diese einfache Aufgabe.


Grafisch kann sich das Spiel wirklich sehen lassen, die Farben sind schön kräftig und die Animationen sehr flüssig. Gewisse Dinge werden zusätzlich noch in Zeitlupe dargestellt, was die Dramaturgie verstärkt, besonders wenn es sowas wie der letzte Schlag gegen einen Boss ist. Auch musikalisch ist das Spiel wirklich großartig, viele Stücke bleiben einem im Kopf und sie vermitteln immer das passende Gefühl für die Situation und die Szenerie. Der 3D-Effekt wird zwar nicht als Gameplay-Element genutzt, ist aber recht gut, so wie er eigentlich auch sein sollte. Nichts herausragendes, aber er tut, was er tun soll.


Nicht immer witzig, aber stets heiter und unterhaltsam


Die Witze im Spiel gelingen größtenteils, jedoch fand ich Herrn F. extrem nervend. Dieser nette Herr gibt einem Geschenke, wenn man Bilder, die mit dem ersten Teil gemacht wurden (und nicht älter als zwei Stunden sind), auf der SD-Karte hat. Das ist wirklich nett, vor allem, da diese Geschenke ein paar spezielle Yo-Kai hervorbringen. Dagegen kann man darüber streiten ob es witzig ist, wenn Herr F. ständig furzt, das mag zweimal erheitern, spätestens beim dritten Mal ist dieser Gag aber hinfällig. Weiterhin neu im Vergleich zum Vorgänger ist, dass man nun nicht mehr Whisper als beratenden Yo-Kai aufgezwängt bekommt. Alle Yo-Kai, die man im Besitz hat, können als Folge-Yo-Kai ausgewählt werden, auch wenn innerhalb der Story sich dadurch nichts verändert und Whisper und Jibanyan weiterhin als Gehilfen agieren. Auch sehr nett finde ich das Zugsystem, bei dem man selbst entscheiden muss, wann man aussteigt, umsteigt oder sitzen bleibt. Auf den Strecken gibt es immer kleinere Unterhaltungen und auch Kämpfe. Zuerst dachte ich, ja, nett, kann aber auf Dauer nervig werden, jedoch schaltet man bald nach seiner ersten Zugfahrt schon die Portale frei, durch die man sich schnell zwischen den Orten bewegen kann. Einmal aktiviert, bleiben diese Portale zukünftig auch geöffnet.


In den Kämpfen müsst ihr einen kühlen Kopf bewahren, aber dennoch am Rad drehen!

Wie schlägt sich das Spiel im Vergleich zum Vorgänger? Man kann deutlich merken, wie es sich verbessert hat. Die Chance, einen Yo-Kai zu befreunden ist merklich höher, wenn auch immer noch nicht sehr hoch. Die Welt ist deutlich größer, man hat generell mehr Möglichkeiten als vorher, vor allem auch was die Erkundung angeht. Man kann durch Löcher in Zäunen kriechen, oder auch, sofern eine Stufe vorhanden, auf Mauern klettern und diese entlang balancieren. Man kann es quasi durchweg als besser bezeichnen, so wie ein Sequel auch sein sollte. Sicher, wenn man großer Fan der japanischen Kultur ist, merkt man, das viel verloren geht, dennoch ist das Spiel sehr unterhaltsam und man sollte sich davon nicht aufhalten lassen. Und wenn man nichts über die japanische Kultur weiß, kein Problem, das Spiel macht definitiv Spaß. Lediglich das Kampfsystem, bei dem die Yo-Kai von alleine kämpfen und man eine eher unterstützende Rolle spielt, ist etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch keine große Hürde. Es ist empfehlenswert, den Vorgänger zuerst zu spielen. Es geht zwar auch ohne, jedoch ist man besonders anfangs etwas verloren, was die Geschichte angeht. Für wen ist das Spiel also wirklich? Für alle, die Spaß daran haben können, besonders allerdings für Fans des Vorgängers.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Sebastian Schewe

Während ich dem ersten Teil entgegenfieberte, dann aber durch eine eher durchschnittliche Synchronisation (aus den Augen von jemandem, der die Originale kennt) etwas enttäuscht wurde, schaffte es der zweite Teil mich stark zu begeistern. Er macht vieles besser und bügelt die Macken des Vorgängers wieder aus. Besonders der Witz des Spiels ist sehr gelungen. Ich musste oft schmunzeln, manchmal sogar lachen. Nun ja, bis auf ein oben erwähnter Witz natürlich, aber das sollte niemanden aufhalten. Natürlich ist das aus den Augen eines erwachsenen Japan-Fans. Kinder werden sicher an beiden Teilen ihren Spaß haben, da habe ich keinen Zweifel. Dennoch sticht der vorliegende Nachfolger als deutlich besser stark hervor.
Mein persönliches Highlight: Der erste Boss, der Kapseln nutzt, war wirklich interessant, besonders von ihm selbst mal in so eine Kapsel gesperrt zu werden ist... eine Erfahrung.

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Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

3 User haben bereits bewertet

Kommentare 3

  • Deny

    Turmheld

    Da freu ich mich auf nächste Woche. Hab über 130 Stunden in teil eins verbracht. :)

  • Oberst Dummbatz

    Ich frage mich immer noch, wie Gespenster knochig sein können.

  • Rosalinas Boyfriend

    Sterngucker

    auch wenn ich mit dem bisherigen was die deutsche Version von Yokai Watch so brachte nicht wirklich zufrieden bin, bezüglich Syncro und Übersetzung da ich den Anime im Original bis zum aktuellen Stand kenne...ich denke schon auch teil 2 wird mich dennoch begeistern, auch wenn Unchikuma leider im deutschen "Schlaubärger" genannt wurde, nicht Puuh Bär wie ich mir gewünscht hatte :P