Behaltet euer Geld und rennt lieber weg!
Monopoly ist jedem bekannt und sicherlich eines der bekanntesten Brettspiele hierzulande. Es ist schon in unzähligen Varianten und Ausführungen als Brettspiel erschienen, ist für diverse Konsolen und Systeme portiert worden und gehört schon fast zur Allgemeinbildung. Ihr bewegt euch dabei auf einem quadratischen Brett und versucht Gebäude zu kaufen und auszubauen.
Das Ziel des Spiels ist es alle Gegner in den Bankrott zu ziehen. Dies ist natürlich nur möglich, wenn ihr taktisch klug spielt und so den Gegner dazu bringt euch hohe Schulden auszuzahlen. Das Ganze wird durch den Ausbau von den erworbenen Straßen und Häusern möglich. Natürlich gehört da auch eine Portion Glück hinzu, denn der Gegner muss auf euren aufgebauten Minenfeldern (die hohe Schulden mit sich bringen), mit dem Würfel die Mine treffen.
Das Spiel wurde von Engine Software entwickelt, die bereits Oceanhorn auf die Nintendo Switch portiert haben. Außerdem tritt Ubisoft als Publisher des Spiels auf. Es ist wirklich fraglich, wie dieses Spiel Nintendos Qualitätskontrollen bestanden hat, denn das Spiel hat einen sehr schwierigen Bug, der ab und zu auftritt. Das Spiel braucht ungelogen fast 20 Minuten, um ins Hauptmenü zu gelangen. Um das Spiel selber zu laden, sind dann noch weitere 5 Minuten von Nöten. Ein Online-Spiel startet erst nach 10 Minuten (aber in dieser Zeit sind alle eure Mitspieler sicherlich rausgegangen). Ein Patch ist derzeit in Arbeit, doch kann man diesem Fehler zum Glück aus dem Weg gehen, indem man die Nintendo Switch komplett neustartet. Dieser Fehler taucht öfters auf, konnte aber jederzeit durch einen Neustart behoben werden.
Im Hauptmenü, welches sogar den Touchscreen unterstützt, stehen euch zwei Spielmodi zur Auswahl, nämlich Lokal- und Onlinespiel. Außerdem seht ihr unter dem Menüpunkt „Ziele“ ein Achievement-ähnliches System in dem ihr neue Spielfiguren freischalten könnt, wenn ihr beispielsweise 3 Spiele beendet oder eine bestimmte Anzahl an Grundstücken gekauft habt. Schön ist die Möglichkeit bis zu drei parallele Partien speichern zu können, die allesamt im Menü einzeln abgerufen werden können. Ihr könnt nicht nur den klassischen Modus spielen, sondern euch stehen folgende Zielkarten zur Auswahl:
- Hotelleiter: Der erste Spieler, der ein Hotel baut, siegt.
- Makler: Der erste Spieler, der gleichzeitig eine gewisse Anzahl vollständiger Sätze besitzt, siegt.
- Vermieter: Der erste Spieler, der 500 M an Mieteinnahmen erzielt, siegt.
- Magnat: Der erste Spieler, der 2000 M Bargeld besitzt, siegt.
- Städteplaner: Der erste Spieler, der eine gewisse Anzahl vollständiger Sätze besiegt, siegt.
- Klassische Regel: Spiele mit Aktionskarten und den klassischen Monopoly-Regeln.
Sollte euch nichts davon ansprechen, so könnt ihr entweder ein schnelleres Spiel machen, in dem man ab und zu einen dritten Tempo-Würfel erhält, der einem ermöglicht eine höhere Anzahl der Felder zurückzulegen. In wie weit dieser Würfel das Spiel schneller macht, ist mir aber nicht in den Sinn zu kommen. Außerdem könnt ihr euch eine der Hausregeln auswählen, die das Spiel auch abwechslungsreicher gestalten können.
- Geld auf Frei Parken: Wenn Strafe oder Steuern gezahlt werden, landet das Geld in einem Pot, der dem Spieler ausgezahlt wird, der auf dem Feld Frei Parken angekommen ist.
- LOS und Bewegen: Wenn der Spieler über LOS kommt, erhält dieser entweder die doppelte Menge an Geld oder kann seine Figur ohne Geld auf ein beliebiges Feld ziehen.
- Einerpasch: Bei zwei gewürfelten Einsen erhält der Spieler 1000 M.
- Miete und Auktion: Jedes Grundstück wird nur über eine Auktion verkauft.
- König der Berge: Kein Geld bei Überqueren von LOS.
- Grundstücksaufwertung: Häuser können gebaut werden, wenn nicht jeder ein Grundstück derselben Farbe besitzt.
All diese Modi klingen wirklich sehr interessant und machen auch großen Spaß, doch der größte Kritikpunkt daran ist die Tatsache, dass nur ein Bonus davon zur gleichen Zeit gespielt werden kann. Wie spannend wäre denn eine Partie, wenn man mehrere Arten daraus kombinieren könnte und sich die Ziele selber einstellen könnte. So wären auch spannende Partien für 20 Minuten drin. Doch Spielmodi, wie Makler oder Städteplaner könnten theoretisch unendlich lang andauern, wenn die Spieler nicht anfangen riskant zu Handeln.
Euch stehen zusätzlich insgesamt 2 klassische Spielbretter zur Auswahl, darunter das ganz klassische Spielbrett und ein Rabbids-Spielbrett, in welchem nur die Felder mit Rabbids-Artworks gestaltet sind und sich sonst kein Unterschied bemerkbar macht. Es stehen euch außerdem drei lebendige Spielbretter zur Auswahl, in denen ihr eine ganze Stadt auf dem Spielbrett stehen habt. Spielerisch ändert dies nichts, es fügt nur schöne, aber doch teils nervige Animationen ein. Im Spiel müsst ihr euch auf viele nervige Textfelder einstellen. Vor allem Computerspieler brauchen sehr lange, um sich durch einen Text zu klicken. Beispielsweise steht im Fenster die Aufforderung für den Computerspieler „Michelle ist dran“. Erst nach zwei Sekunden schaltet der Computerspieler das Feld weg. Dies bringt den Spielfluss zum Stottern.
Es gibt eine Funktion, um die Aktionen der Spielfigur zu beschleunigen, jedoch muss man ständig bei jedem Schritt auf die Taste zum Überspringen drücken. Jede einzelne Animation, jede Bewegung, jedes Menüfeld, all das muss einzeln übersprungen werden. Auch dies wirkt sich negativ auf den Spielablauf aus. Eine nervige Ansagestimme kommentiert jeden Schritt, der von den Spielern getätigt wird. Zum Glück ist diese Stimme aber in den Einstellungen abschaltbar. Die Computerspieler handeln sehr unlogisch und das egal auf welcher Schwierigkeitsstufe. So tauschen diese die teuerste Straße gegen die billigste Straße und etwas Kleingeld ein, was kein Spieler jemals machen würde. Das Tauschmenü ist umständlich gelöst, wirklich kompliziert und hat oft dazu geführt, dass ich etwas komplett Falsches getauscht habe, da das Menü viel zu unübersichtlich war. Es scheitert außerdem auch oft an der Übersicht, wenn beispielsweise im Schnellen Modus die Frage kommt, ob man 5, 6 oder 11 Felder vorrücken möchte. Das Spiel zeigt aber nicht an, an welchem Feld man landet, sodass das Ganze im Gerate endet.
Hier ein Bild aus dem Online-Spiel. Im unteren Bildschirmrand seht ihr schon den ersten Spieler, der einem Verbindungsabbruch erlegen ist, ich war übrigens 5 Minuten später auch rausgeflogen.
Das Spiel besitzt einen Online-Modus, in dem wirklich jedes Spielbrett und jeder Spielmodus gespielt werden kann. Auch ein Spiel mit Freunden ist möglich, jedoch muss jeder Spieler an seiner eigenen Konsole sitzen und es können nicht zwei Spieler an einer Konsole online gegen andere spielen. Das größte Problem am Onlinemodus ist aber die Tatsache, dass kein Spiel jemals beendet werden kann, ehe es zu einem Verbindungsausbruch kommt. In fünf Fällen, in denen ich diesen Modus ausprobiert hatte, kam früher oder später ein Verbindungsabbruch, der den ganzen Spielverlauf ungültig gemacht hatte. Aus diesem Grund ist der Online-Modus einfach sinnlos und das ist wirklich schade, denn dieser läuft sofern er nicht abstürzt wunderbar flüssig.
Monopoly für Nintendo Switch ist ein Akkufresser. Ihr schafft es höchstens zwei Stunden im Spiel zu bleiben und dies ist wirklich schade, denn ein Monopoly-Spiel dauert gerne (mit den nervigen Animationen eingerechnet) über zwei Stunden. Solche gravierenden Fehler bei einem Spiel zu sehen, welches hübsch aussieht und einen schönen Soundtrack hat, ist wirklich sehr schade. Ich spiele Monopoly wirklich gerne, aber dann doch lieber als Brettspiel.
Unser Fazit
5
Für Genre-Fans