Zu viel Mario – ja oder nein?

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Mario Sports Mix, Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen, Mario Tennis
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Auch ganz objektiv betrachtet ist es geradezu eine Unmenge
von Mario-Spielen, die in letzter Zeit erschienen ist oder in nächster Zeit
kommen soll! Ist das zu viel? Setzt Nintendo zu stark auf Super Mario? Nun, es
gibt Gründe die dafür sprechen, andere sprechen dagegen. Hier sind meine
Gedanken dazu:

1. Nein, von Mario kann es nicht genug geben, denn:

Der Name zieht!

Wenn es eine Videospielfigur gibt, die Erfolg bis zu einem
gewissen Grad absolut garantiert, dann ist es Super Mario! In den Charts finden
sich Mario-Spiele immer in den oberen Bereichen wieder und sorgen für sichere
Einnahmen. Man kann so weit gehen zu sagen, dass eine sehr sehr große Zahl von
Nintendo-Fans überhaupt nur wegen Super Mario in Besitz der verschiedenen
Nintendo-Konsolen sind! Mario verkauft Hardware! Dass das keine bloße Vermutung
ist, zeigt der 3DS: Zu Anfang hatte er bekanntlich große Absatzschwierigkeiten.
Und dann kamen Mario Kart 7 und 3D Land – und trugen maßgeblich dazu bei, dass
sich der 3DS heute sehr gut verkauft! Als Nintendo-Fan kann man also nur froh
sein, dass Mario die Hardware-Basis vergrößert und damit die Konsolen für
andere Hersteller attraktiver macht.

Mario steht für Vielfalt.

Bei all den verschiedenen Mario-Spielen sollte man eines
nicht vergessen: Es handelt sich inzwischen um diverse unterschiedliche Spieleserien,
die außer der Hauptfigur und dem Setting in einer typischen Mario-Welt nicht
sehr viel gemeinsam haben. Man hat sich also irgendwann entschieden, mithilfe
des bekannten und beliebten Klempners auch Rennspiele, RPGs, Sportspiele usw.
zu verkaufen. Wenn ich also Mario Land, Mario Kart und Mario Tennis kaufe, muss
ich mich ja nicht langweilen, weil ich dreimal das gleiche Spiel hätte, sondern
es sind sehr unterschiedliche Spielerlebnisse die mich alle auf
unterschiedliche Art unterhalten.

Mario steht für Qualität.

Dass sich Mario-Spiele, ganz gleich welcher Art, so gut
verkaufen, hat einen Grund. Es ist nicht nur der Bekanntheitsgrad des
Maskottchens, der Massen von Spielern geradezu zu Blindkäufen veranlasst.
Vielmehr sind es Erfahrungswerte, die wir über Jahrzehnte gesammelt haben! Wenn
ein neuer Mario-Teil erscheint, können wir uns einfach sicher sein, dass
Qualität darin steckt, mit Liebe zum Detail gearbeitet wurde und wir das
unterhaltsame Spieleerlebnis bekommen, das uns der Vorgänger versprochen hat!
Dem einen Spieler mag es mal an Innovationen fehlen, dem anderen gefiel eine
Serie sowieso nie besonders, aber dass ein Mario-Titel mal objektiv völlig
enttäuscht und einfach mies gemacht ist, das kommt praktisch nicht vor. Wenn
Mario also Qualität garantiert, dann doch bitte mehr davon!

Wir wollen Mario!

Die Fans lieben Mario – und es gibt viele Mario-Fans. Mario
ist ein Highlight jeder Pressekonferenz, wenn dort neue Titel angekündigt
werden. Wir haben persönliche Lieblings-Mario-Spiele und erinnern uns daran mit
Begeisterung – darum sehnen wir uns auch nach Nachfolgern. Ich „bettle“
geradezu nach einem neuen Abenteuer im Super Mario 64-Stil. Andere bevorzugen Sunshine
oder sind ganz froh über die neue Welle der 2D-Hüpfspiele. Irgendeine Art von
neuem Mario-Spiel erwartet und erhofft wohl jeder Nintendo-Fan. Für so manchen
kann es wahrscheinlich gar nicht genug Marios geben.

2. Ja, es ist zu viel Mario, denn:

Es setzt sich langsam Staub an.

Auch wenn die Mario-Serien beliebt und von hoher Qualität
sind, sollte man es mit Neuauflagen nicht zu sehr übertreiben. Es ist ja in
Ordnung, dass man den Fans den beliebten Italiener präsentiert und mit ihm auch
bestimmte Spielelemente, die sich bewährt haben und für den Spielspaß sorgen.
Dabei darf man aber nicht vergessen, dass jedes neue Game mit ordentlich
frischen Ideen aufgepeppt werden muss, damit keine Langeweile aufkommt. Das
versucht Nintendo natürlich auch, aber an manchen Stellen zumindest für meinen
Geschmack zu wenig. Mario Kart 7 ist ein tolles Spiel, aber doch wirklich sehr
ähnlich der Wii-Version. Ein anderes Beispiel: Mit New Super Mario Bros besann man
sich nach der 3D-Welle wieder zu Marios 2D-Wurzeln zurück. Das war auf dem DS
erfolgreich und es folgte die Wii-Version. Jetzt sind plötzlich zwei neue
Spiele dieser Serie angekündigt – für 3DS und Wii U. Klar unterscheiden sie
sich, aber tun sie das nicht eher in Details? Man muss aufpassen, das Ganze
nicht auszulutschen. Wenn schon zwei Marios gleichzeitig, warum dann nicht eines davon in
offenen 3D-Welten?

Langsam verliert man den Überblick.

Auch wenn die Arten der Spiele mit Mario im Namen sehr
unterschiedlich sind und auf verschiedenen Serien beruhen, so kann man sich von
der reinen Masse an Mario-Spielen doch auch erschlagen fühlen. Mario hier,
Mario da, man kann schon fast den Eindruck haben, es gäbe nichts anderes mehr.
Vermutlich hat der eine oder andere jüngere Spieler auch Probleme seinen Eltern
zu erklären, dass er nach Mario Kart 7 und Mario 3D Land jetzt auch noch New
Super Mario Bros 2 haben möchte. „Du hast doch schon Super Mario!“ Unter wie
viele Fragezeichen-Blöcke können wir noch hüpfen, bevor wir sie nicht mehr
sehen können? Letztlich ist es egal, was man im Leben macht – von allem gibt es
ab einem bestimmten Punkt ein „zu viel“, und da sind wir bei Marios Präsenz
langsam an einer Grenze. Nintendo sollte nicht vergessen, dass es noch andere
tolle Charaktere gibt, mit denen man Spiele verkaufen kann.

Zumindest eine kleine Pause muss man Mario gönnen, wenn der bekannteste Nintendo-Charakter
auch der beliebteste bleiben soll.

Mario bremst aus.

Natürlich denken wir bei Super Mario an die tollen Dinge,
die uns seine Spiele gebracht haben – aber was haben sie vielleicht sogar
blockiert? Welche tollen und innovativen Konzepte hat Mario auf dem Gewissen?
Nehmen wir zum Beispiel die Spiele von Nintendo. Bei Nintendo arbeiten
bekanntlich sehr gute und kreative Menschen, die uns mit Spielen versorgen. Das
Problem: Wenn jetzt ein Angestellter oder ein ganzes Team eine Idee für ein
neues Spiel entwickelt, kommt mit Sicherheit irgendwann die Frage: „Können wir
ein Mario-Spiel daraus machen?“ Natürlich – der Name Mario verkauft sich ja,
also werden neue Ideen auf Mario ausgerichtet. Dass das nicht frei erfunden
ist, sehen wir ja an den verschiedenen Spiele-Serien. Es ist ja kein Zufall,
dass Mario in Sportspielen, Minispiele-Sammlungen, Rennspielen usw. auftaucht –
mit denen er bis dahin nichts zu tun hatte. Leider bedeutet die „feindliche
Übernahme“ eines Spiels durch Mario, dass typische Mario-Elemente (Figuren,
Stil der Grafik, Design der Welt, Items…) eingebaut werden – und gleichzeitig
alternative, spannende, innovative Ideen keine Chance mehr haben! Ein gewisser
Grad an Gewalt, realitätsnahe Grafik, umfangreiche und tiefgehende
Hintergrundgeschichten – keine Chance! Nintendo muss sich ab und zu freikämpfen
von den Zwängen ihrer Tradition, um wirklich etwas Neues schaffen zu können.

Aber auch andere Entwickler leiden unter Mario. Zum einen hat Nintendo die
Spiele-Fans so sehr auf Mario fixiert, dass sie immer erst Mario-Spiele für
z.B. eine neue Konsole kaufen wollen. Dann ist die Brieftasche erst einmal wieder
leer und es bleibt kein Geld für Spiele der Dritthersteller. Zum anderen hat
sich Mario so stark ins Image von Nintendo eingebrannt, dass andere Inhalte,
z.B. die tendenziell auf Erwachsene zugeschnittenen Spiele, leicht untergehen
können. Man zweifelt am Erfolg solcher Spiele auf Nintendo- bzw. Mario-Konsolen
und veröffentlicht sie lieber bei der Konkurrenz, deren Image nicht so
einseitig geprägt ist. Daraus folgt, dass Nintendo tatsächlich weniger
interessant wird für Fans dieser Spiele, weil es einfach deutlich weniger bei
Nintendo gibt.

3. Fazit

Super Mario und sein starkes Image sind für Nintendo Fluch
und Segen zugleich. Einerseits beruht der Erfolg von Nintendo zu sehr großen
Teilen auf dem Maskottchen mit der roten Mütze, andererseits ist das
Nintendo-Image durch Mario zu einseitig geprägt. Natürlich muss und wird
Nintendo auch in Zukunft weiter auf Mario setzen – solange man die hohe
Qualität sichern kann, werden wir Fans auch immer weiter danach verlangen. Aber
Nintendo muss bei zwei Punkten aufpassen: 1. Sie dürfen es nicht übertreiben
und müssen Mario hin und wieder eine Pause gönnen, anstatt fünf Mario-Spiele
gleichzeitig in Produktion zu haben. 2. Sie dürfen von Marios Image
profitieren, sollten sich aber weiter öffnen und zeigen, dass auch andere Arten
von Spielen bei Nintendo zu Hause sein und Erfolg haben können.

Aber ob sie das schaffen oder nicht: Ich werde mich wohl weiterhin auf neue
Mario-Spiele freuen und sie regelmäßig kaufen, spielen und lieben! Und was
meint ihr? :thankyou: