Ender Lilies: Quietus of the Knights (2021)

Das von Binary Haze entwickelte 2D-RPG Ender Lilies: Quietus of the Knights macht auf den ersten Blick ziemlich viel richtig: Die handgezeichnete Grafik mit ihren farbigen Akzenten vor gedämpfter Goth-Palette wirkt stimmungsvoll, die Story hüllt sich vor allem am Anfang in Geheimnisse, und die spooky Atmosphäre hebt den Titel zweifellos von anderen Bewerbern im Metroidvania/RPG-Pool ab. Spielerisch sind wir in der Ecke von Ori, Hollow Knight und Blasphemous zuhause, was immer wieder durch den schwankenden Schwierigkeitsgrad und vergleichsweise rigoroses Ressourcenmanagement unterstrichen wird.


Bereits auf den zweiten Blick macht Ender Lilies leider ebenfalls klar, dass Anspruch hier mitunter einfach nur spongy gatekeeper und mangelnder Flow heißt, was vergleichsweise zeitig zu mildem Grind, ausgewalzten Zwischenboss-Encountern und Backtracking führt. Das mag mit Blick auf das gewählte Genre und die Zeit der Entstehung (Stichwort 2D-Soulslikes um 2020 herum) nicht ungewöhnlich sein - macht es allerdings nicht besser.

Ich bin einfach einen zu großen Teil meiner Spielzeit damit beschäftigt, wieder und wieder die gleichen Gebiete nach Lebensenergie abzugrasen, zwischen teils fragwürdig platzierten Gegnern alle gerade erreichbaren Upgrades zu farmen und trotz eines umfangreichen Arsenals immer wieder am Brückenwächter zu scheitern. Weil ich schlicht keinen Bock darauf habe, die ewig gleichen Patterns über Minuten abzuspulen und mit mühsam errungenen Potions nicht einmal 75% meiner Energie ersetzen zu können. Das Dark Fantasy-Endzeit-Reich muss daher leider jemand anders retten.


Mir ist bewusst, dass die Hardcore-Fraktion und geübtere Spieler hier ein komplett anderes Empfinden haben könnten, denn wirklich unlösbar sind die Aufgaben bei weitem nicht. Die Vorbereitung auf erste Skill-Tests, den erzählerischen Sog und ganz generell das Pacing haben Games wie Metroid Dread oder Bloodstained allerdings weit besser hinbekommen. Und auch daran muss sich Ender Lilies nun mal messen lassen.


Für mich bleibt diese künstlerisch reizvolle Geschichte unvollendet und gesellt sich zum oben erwähnten Hollow Knight, für welches mir auf der Langstrecke ebenfalls das letzte Quäntchen Leidensfähigkeit fehlte.

Sollte euch methodische Wiederholung in schöner Umgebung hingegen liegen, könnt ihr Ender Lilies bedenkenlos auf die Wishlist setzen: Die dichte Atmosphäre überzeugt und ein Nachfolger ist bereits angekündigt.


Status: abandoned (5 h)

Wertung: #dornigeschoenheit