Bluesky Social (Twitter Alternative)

  • Prinzipiell würde ich der Aussage zustimmen. Dennoch würde ich da anmerken, dass es auch genug unseriöse Quellen außerhalb von Social Media gibt und dass es gleichzeitig wiederum auch auf Social Media seriöse Quellen gibt.

    Einerseits haben fast alle Outlets auch Social Media-Kanäle, sprich man kann auf Social Media Quellen von außerhalb konsumieren, weil es eben komfortabel ist. Und es gibt auch seriöse Dinge, die primär auf Social Media stattfinden

    Nun, ich würde die populären Nachrichtendienste nicht als unseriös bezeichnen, außer man ist Querdenker.


    Ich weiß, dass die RSS-Feed-Gemeinde nicht zustimmen wird und diese Technologie immer loben wird. Allerdings stirbt sie, da keine Interaktivität zwischen Autor und Publikum besteht. Dies ist einer der lohnendsten Aspekte beim Betreiben eines Blogs. RSS war als eine andere Art der Präsentation von Inhalten gedacht und hat keine Identität oder Interaktivität eingebaut. E-Mail-Abonnements (und Twitter) bieten den Vorteil, dass man sehen kann, wer sich für die eigene Arbeit interessiert. Über diese Kanäle können Sie sogar mit Ihrem Publikum in Kontakt treten und ein freundliches Gespräch beginnen. Einige der wichtigsten Beziehungen in meiner Karriere sind über E-Mail und Twitter entstanden.

    Außerdem wird die Abkehr von RSS zu einer Verbesserung der Inhalte führen.

    Durch Feedbackschleifen kann man feststellen, welche Art von Inhalten beim Publikum ankommt. Ich kann genau nachvollziehen, wer und wie viele Personen sich abgemeldet haben. Ebenso weiß ich, wie viele neue Personen sich angemeldet haben. Ich kann diesen Leuten per E-Mail antworten und sie fragen, warum sie sich abgemeldet haben. Diese Details helfen mir, bessere Inhalte zu schreiben und mein Publikum besser kennenzulernen.

    Bei RSS geht es ausschließlich um Inhalte und Feedback ist nicht integriert. Es ist wichtig zu bedenken, dass Verbraucher zu integrierten Readern übergehen.

  • Nun, ich würde die populären Nachrichtendienste nicht als unseriös bezeichnen, außer man ist Querdenker.

    Ich bin kein Querdenker, der hier "Systemmedien" kritisieren möchte. Dennoch würde ich die Aussage nicht pauschal unterstützen.


    Die meistgelesenen Nachrichtenportale außerhalb von Social Media im Web sind bild.de und t-online.de (seit 2015 unabhängig von der Telekom). Beides höchst unseriös. Erst auf Platz 3 befindet sich tagesschau.de. Bei den Tageszeitungen liegt die BILD ebenfalls auf Platz 1, und im Print sind sie natürlich auch das Gegenteil von seriös. Im Fernsehen führen Tagesschau und Heute zwar auf den Plätzen 1 und 2, jedoch gefolgt von den privaten Nachrichtenformaten, insbesondere RTL. Auch dies erfüllt nicht meinen Seriositätsstandard. Im Radio liegen die Landesradios der großen Bundesländer, die öffentlich-rechtlich sind, vorn. Obwohl sie nicht dem Deutschlandfunk entsprechen, halte ich sie dennoch für seriös. Dies ist jedoch etwas verzerrt, da Privatradios oft lokal sind und insgesamt weniger Hörer haben, jedoch in vielen Regionen die meistgehörten Sender sind. Ich würde Privatradios nicht direkt als unseriös betrachten, aber aufgrund der begrenzten Ressourcen bezweifle ich, dass dort häufig genug Aufwand in eine umfassende Recherche gesteckt wird, um den Anforderungen an hochwertige Nachrichten gerecht zu werden. Generell kann aber ruhig mal ne Lanze fürs Radio brechen. Aber da vor allem Deutschlandradio etc.


    Bezüglich RSS kann ich dich vollkommen verstehen. Im Detail sehe ich es aber zu großen Teilen anders.


    Für das Verbreiten von Podcasts sind RSS-Feeds immer noch sehr populär. Abseits davon glaube ich auch, dass es eine aussterbende Technologie ist. In meinen Augen jedoch nicht direkt aufgrund der fehlenden Interaktivität. Es gibt jede Menge Nutzer, die gar keine Interaktivität mit dem Ersteller von Inhalten möchten und lediglich passiv konsumieren.


    Das Problem von RSS liegt in der Einstiegshürde. Viele wissen nicht, was RSS ist. Darüber hinaus gestaltet sich die Auswahl eines geeigneten Readers schwierig. Basic-Reader bieten oft keine Suchfunktion für RSS-Feeds, was das Hinzufügen von Inhalten erschwert. Die Nutzung von Social Media Plattformen, die viele Portale haben, bietet eine bequemere Alternative. Insbesondere Twitter ist ja ein zentraler Ort, wo viele Outlets einfach ihre normalen Nachrichten als Ticker posten. Das heißt, man hat neben exklusives Postings halt die Möglichkeit Twitter als ne bequeme Bündlung von Nachrichten zu verwenden. Das ist der Todesstoß für RSS, auch wenn Twitter etc. nicht ohne Nachteile sind.


    Bei RSS ist es nicht komplett unmöglich Auswertungen zu machen. Man sieht Zugriffszahlen und sieht daher quantitativ wann diese steigen und fallen. Darüber hinaus ist es möglich, personalisierte RSS-Feeds zu erstellen. Sogar mit Verifikation. Dann kann der Zugriff auch auf einzelne User ermittelt werden. Es stimmt aber schon, dass das nicht damit vergleichbar ist, welche Möglichkeiten ich in der Analyse mit E-Mail-Newslettern und Twitter etc. habe. Auch ist der Kontakt einseitig. Von daher stimmt es natürlich, was du sagst, dass es aus Anbietersicht seine Nachteile hat.


    Aus Nutzersicht hat diese anonyme Einseitigkeit jedoch auch seine Vorteile. Gerade wenn es um politischen Extremismus geht und man z. B. aus Analysegründen den Content konsumiert, möchte man als Konsument gar nicht, dass der Produzent weiß, dass man ihm folgt. Lebt man in einem Land mit politischer Verfolgung wie z. B. China ist es auch sehr wichtig, dass Dritte z. B. staatliche Institutionen es nicht nachvollziehen können. Einfach aus Prinzip nicht sichtbar sein zu wollen, ist auch ein legitimes Anlegen.

    Darüber hinaus ist es unabhängig vom Tracking aus Usersicht angenehm, dass man alle seine Infos an einem Ort zentral bündeln kann. Das geht nur mit ner dezentralen Technik wie eben RSS. Bei Twitter z. B. kann ich nur sehen, was bei Twitter kommt. Da kommt man schon oft sehr weit damit. Aber man ist dennoch immer beschränkt auf den Inhalt des Portals. Hier kann ich mir Twitter, YouTube, Reddit und eben diverse Blogs, Nachrichtenportale... bündeln. Wenn es erst einmal eingerichtet ist, dann ist es aus Usersicht daher von Vorteil. E-Mail-Newsletter nutze ich als User auch nur, wenn es gar keine anderen angeboteten Services gibt. Einfach weil ich mein Mail-Postfach nicht nutze, um Nachrichten zu bündeln. Aber das ist ne persönliche Preferenz.

    Ein Vorteil, den RSS und E-Mail-Newsletter gemeinsam gegenüber Social Media haben, ist die Freiheit von der Beeinflussung des Plattformbetreibers. Sowohl ich als Content-Creator bin darauf angewiesen, dass meine Inhalte auch angezeigt werden. Ich weiß nicht, wie es bei Twitter aus Creator-Sicht ist, aber bei Facebook werden selbst bei meinen Followern nicht alle meine Inhalte 100% in der Timeline angezeigt. Wenn ich das will, muss ich extra zahlen. Auch werden die Nutzer durch Algorithmen gezielt auf Content gelenkt, der sie länger auf der Plattform lässt. Erfüllt mein Content das nicht, werden Nutzer eher davon weggelenkt. Das gilt auch für die Nutzersicht. Ich kann im Endeffekt nicht frei entscheiden, was mir angezeigt wird. Wenn Nutzer und Inhaltsersteller beide unabhängig von der Beeinflussung Dritter einfach nur den neuen Content immer sehen wollen, dann muss man von Plattformen weg und es funktionieren nur dezentrale Dinge wie E-Mail oder RSS.


    Wir verwalten selbst für viele unserer Kunden die Newsletter in Mailchimp und Cleverreach. Mir ist daher klar, wie wichtig die gerade im Business-Bereich und im E-Commerce sind. Auch weiß ich, dass die Interaktivität und die Möglichkeit Kontakt aufzunehmen für beide Seiten von Vorteil ist. Und aus Usersicht ist die Einstiegshürde bei der Einrichtung von RSS echt ein Genickbruch. Daher sind mir die Nachteile durchaus bekannt und die würde ich auch nicht abstreiten.

    Ich würde dir auch zustimmen, dass diese Nachteile sehr oft von RSS-Verfechtern abgestritten oder bagatellisiert werden. Genauso wie viele Tech-Enthusiasten und Nutzer von Lösungen die aus den Bereichen Self-Hosting, Open-Source, Privacy-Orientierung... kommen, oft nicht sehen, dass sehr viele dieser Lösungen im Vergleich zu kommerziellen Lösungen (egal ob mit Bezahlung oder werbefinanziert) in der Nutzung und Ersteinrichtung für viele Normalnutzer total abschreckend sind.

    Einmal editiert, zuletzt von HeBe ()

  • Fresh_cgn Bist du selber recht aktive?

    Ich glaube, es wird noch eine Weile dauern, bis man die Großen auf Blue Sky sieht, denn dort gibt es noch keine Werbung!

    Aber ist es nicht gut, eine Plattform zu nutzen, wo keine Werbung dominiert?

    Generell sollte man Nachrichten aus seriösen Quellen holen und nicht aus sozialen Medien. Wenn das immer so gewesen wäre, hätten wir heute nicht die Probleme die wir als Gesellschaft haben.


    Kommt drauf an, was Du mit „aktiv“ meinst. Gepostet habe ich eigentlich selten etwas, hauptsächlich passiv konsumiert, also die Tweets von Menschen, die ich interessant fand, gelesen und mich hier und da mal in unnötigen Diskussionen in den Kommentaren verloren…


    Für mich macht Twitter als Medium Nachrichten nicht unseriös. Nur weil ein Artikel der SZ oder FAZ auf Twitter veröffentlicht wird, sind die Autoren ja nicht plötzlich unseriöser.

    Auch ein Christian Drosten, eine Sandra Ciesek, ein Carlo Masala, eine Claudia Major sind ja mit ihren Tweets nicht unseriöser als in einem Zeitungsinterview.


    Ich habe halt irgendwann jetzt nur gemerkt, dass ich einfach zu viel Bildschirmzeit auf meinem Handy mit Twitter verbringe und ich diese Zeit lieber anders nutzen möchte. Die Twitter-App habe ich immer wieder geöffnet, ob es nicht doch noch eine interessante Meldung gibt. Wenn ich jetzt wieder auf die Internetseiten der Medien gehe (SZ, FAZ, ntower, Tagesschau-App etc.) passiert das viel gezielter und zeiteffizienter.


    HeBe

    So ein RSS-Reader klingt eigentlich ganz cool. Vielleicht schaue ich mir mal die von Dir empfohlenen kostenlosen an.

    Auf der anderen Seite ist es gerade auch echt ok für mich, wie es ist. Und wenn mir gerade nichts fehlt, will ich eigentlich nicht wieder etwas machen, was meine Bildschirmzeit auf dem Handy erhöht.

    Es ist einfach viel schöner, abends im Bett noch 30 Minuten durch Hyrule zu marschieren als die Zeit am Handy zu verdaddeln…


    Man kriegt die wesentlichen Sachen ja auch so mit bzw. kann ja zu selbstbestimmten Zeitpunkten einfach mal eine News-Seite ansteuern.

    Um mich wirklich ausführlich über die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse der Woche zu informieren, höre ich eh am liebsten den Podcast „Lage der Nation“.

  • Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich aktuell einfach keine Zeit mehr in sozialen Medien verbringen möchte und werde meinen Bluesky-Account daher kurzfristig löschen.


    Falls hier jemand mal gerne reinschnuppern möchte, habe ich noch 5 Einladungscodes. Ich lasse den Account bis heute Abend noch bestehen, falls jemand Interesse hat. :)

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