No one else can take me this far!
Am 27. Oktober steuert Marios “Odyssey“ sprichwörtlich unsere Gefilde an. So der Plan – wie all jene unter euch, die sich schon ausführlich mit Super Mario Odyssey auseinandergesetzt haben, aber natürlich wissen, benötigt Marios fliegendes Schiff in Hutform jedoch Power-Monde, um große Strecken zurückzulegen. Da wir uns im ntower-Team unglaublich auf Marios lang ersehntes, neues 3D-Abenteuer freuen, und wir auch wissen, dass es euch genauso geht, wollten wir unserem geliebten Klempner im Ruhestand unter die Arme greifen. Wir haben uns auf den Weg zu Mario gemacht, um uns vorab bereits einige Power-Monde unter den Nagel zu reißen, damit er auch pünktlich am 27. Oktober bei uns ankommt. Und ich kann euch sagen: Dabei haben wir einiges erlebt.
Dass Unterwasser-Passagen Spaß machen können, das hätte Mario zu Super Mario Bros.-Zeiten auch nicht geglaubt...
Im Rahmen der spontan gegründeten Organisation “ntower hilft“ griffen wir Mario dabei unter die Arme, zwei große Länder nach Power-Monden zu durchforsten. Dass Mario sich auf diesen Tag sehr gefreut hatte, war nicht zu leugnen – regelmäßig muss er die letzten Monate hinweg trainiert haben, um uns nun mit coolen und akrobatischen Moves beeindrucken zu können. Im Kern ist Mario natürlich trotzdem noch derselbe: Kaum sind die ersten Schritte weg von der Odyssey, hin zu den postkartenreifen Kulissen der beiden Länder, die wir erkunden durften, gemacht, fühlt sich Mario auch schon vertraut an. Genauso eben, wie wir ihn aus Super Mario 64, Super Mario Sunshine und Super Mario Galaxy in Erinnerung haben.
Nun ja, fast. Im Laufe der Stunden, die wir mit Mario verbringen durften, kamen die Früchte seines Trainings ordentlich zur Geltung. Der Klempner kann in Super Mario Odyssey nicht nur auf die größte Palette aus neuen und wiederkehrenden Moves zurückgreifen, die es in einem 3D-Mario bisher gab, die meisten Moves kommen auch mit einigen besonderen Kniffen daher, die man auf den ersten Blick nicht erkennt. Nach einer ikonischen Stampfattacke kann man beispielsweise einen sehr hohen Sprung vollführen, oder aber man begibt sich direkt in Kugelform und beginnt wie Marios Jump ’n’ Run-Kollege Sonic mit einem kleinen Temposchub umherzurollen. Die verschiedenen Sprünge und Aktionen, die Mario ausführen kann, sind nicht selten clever kombinierbar und bereichern das wiederkehrende Sandbox-Spielprinzip mit einer herrlichen Brise Experimentierfreude. Das Gefühl, wenn ihr durch cleveres Experimentieren einen Vorsprung erreicht, dessen Erreichen eigentlich etwas anders vorgesehen war, ist unheimlich befriedigend.
Durch versteckte Türen gelangt ihr zu kleineren Herausforderungen, an deren Ende ein Power-Mond winkt.
Dann kommen wir endlich zu den Ländern, die wir ausführlich erkunden durften: Das Schlemmerland erstreckt sich um einen großen Vulkan, dessen pinke Lava sich wie ein Ozean um die Landmasse erstreckt, auf der ziemlich alles essbar aussieht (besonders dann, wenn man Appetit auf kantige Polygone hat, denn der Look dieser Welt ist sehr außergewöhnlich). Unser klares Highlight war aber das Küstenland, das ohne Probleme auch ein beliebtes Reiseziel auf Isla Delfino darstellen könnte, wie wir es aus Super Mario Sunshine kennen. In ihrer Struktur und ihrem grundlegenden Missionsdesign unterscheiden sich die beiden Länder sehr stark voneinander. Eure Hauptmission im Schlemmerland führt euch nach und nach auf linearen Pfaden in Richtung des großen Vulkans – dabei verändert sich die Landstruktur immer wieder und wird erweitert. Das Küstenland ist weitaus offener gestaltet, doch dazu gleich mehr.
Power-Monde gibt es in Super Mario Odyssey in Hülle und Fülle und wirklich an jeder Ecke. Die Aufgaben, die ihr für den Erhalt eines Mondes erledigen müsst, variieren dabei sehr stark. Sobald ihr ein Land betretet, macht euch eine Intro-Sequenz mit eurer Hauptaufgabe vertraut – folgt ihr diesem vorgegebenen Pfad bzw. erfüllt ihr die verlangte Aufgabenstellung, winkt euch am Ende ein Mond, bevor eine neue Sequenz beginnt. Was ihr auf dem Weg zu diesen Power-Monden allerdings tut, ist gänzlich euch überlassen. Abseits des recht linearen Hauptpfades, der euch durch das Schlemmerland führt, gibt es natürlich einiges zu entdecken, das mit zusätzlichen Power-Monden entlohnt wird. Wie viel davon ihr aber erledigt oder überhaupt findet, liegt aber selbstverständlich an euch – die Odyssey braucht lediglich eine bestimmte Anzahl an Monden, um die nächste Welt ansteuern zu können.
Das Schlemmerland setzt bei seinen Aufgabenstellungen neben klassischen Hüpfpassagen vor allem auf die Fähigkeiten zweier Gegnertypen, die ihr mithilfe von Cappy capern könnt: Mithilfe von Flammen, wie ihr sie beispielsweise aus Super Mario Bros kennt, schwimmt ihr durch die Lava und erreicht somit die verschiedensten Orte im Schlemmerland, mit Hammer- bzw. Pfannen-Brüdern werft ihr dagegen mit dutzendweise Pfannen umher, um in bester Minecraft-Manier Käseblöcke zu zerstören, um Pfade freizulegen oder Geheimnisse aufzudecken. Was vor dem E3-Trailer zu Super Mario Odyssey noch unvorstellbar war, fühlt sich direkt ab der ersten Spielminute unglaublich natürlich an: Das Capern von Feinden wird nicht nur reibungslos in die Spieldynamik integriert, es eröffnet auch gänzlich neue Möglichkeiten für das Leveldesign. Für einen versteckten Power-Mond müsst ihr beispielsweise als Flamme einen Hügel emporsteigen – als Flamme kann Mario allerdings lediglich in heißen Flüssigkeiten umherschwimmen. Auf diesem Hügel sind allerdings bösartige Tomaten verteilt, die sich bei einem Treffer in schleimige, dampfende Tomatenmasse auflösen. Nun müsst ihr von Tomate zu Tomate springen, sodass diese sich in Pfützen auflösen und ihr so in Flammenform die Spitze des Hügels erreicht!
Im Küstenland läuft das ganze etwas anders ab. Wie eingangs erwähnt, ist diese Welt sehr offen und auch ziemlich weitläufig gestaltet – um das aber einmal erwähnt zu haben: Bei Super Mario Odyssey handelt es sich keinesfalls um ein Open-World-Spiel mit riesigen Arealen. Die Länder, die wir bisher sehen durften, sind zwar groß, gefühlt fallen sie jedoch nur ein Ticken weitläufiger aus, als man es aus Super Mario 64 und Super Mario Sunshine gewohnt ist. Beim Küstenland handelt es sich, wie der Namen schon vermuten lässt, um eine Küstenregion, die zu großen Teilen aus seichtem Ozean besteht. Die Hauptmission führt euch hier nicht etwa auf geradem Weg durch das Land, vielmehr besteht eure Aufgabe darin, zu vier vorgeschriebenen Punkten zu gelangen, die über die ganze Welt verteilt sind. Hier nimmt das Capern der Gegner eine bedeutende Rolle ein: Mithilfe von Cheep-Cheeps eilt ihr geschwind durch die malerische Unterwasserlandschaft. Capert ihr wiederum einen in Wasser gehüllten Oktopus, so lasst ihr den Dreckweg aus Super Mario Sunshine als aussehen: Per Knopfdruck düst ihr mittels eines kraftvollen Wasserstrahls wahlweise in der Vertikalen oder der Horizontalen umher. Wenn ihr dabei auf euren Wasservorrat achtet, erreicht ihr somit fix hochgelegene Orte und könnt die Landmasse sogar von bestimmten Substanzen reinigen – es muss wohl Schicksal sein, dass Mario immer sofort putzen muss, sobald er sich an einem malerischen Strand mit Urlaubs-Flair niederlassen will!
Wo wir gerade von Super Mario Sunshine-Anspielungen sprechen: Super Mario Odyssey ist gespickt mit kleineren Verweisen auf frühere Mario-Ableger, insbesondere Natürlich Super Mario 64, Super Mario Sunshine, Super Mario Galaxy und sogar Super Mario 3D World. Diese Anspielungen werden euch dabei aber nie mit dem Holzhammer eingetrichtert – sie sind da, Fans der alten Klassiker werden sie entdecken und sich sofort erinnern, alle anderen werden jedoch nicht einmal mitbekommen, dass sie existieren. “Dezent“ ist das Stichwort: Super Mario Odyssey ist gespickt mit kleinen Details, die dem Spiel einen derart charmanten Touch verleihen, wie man es selten sieht. Rollt Mario im Sand umher, so ist er hinterher schmutzig, wie es sich für einen Klempner gehört. Lässt man ihn zu lange in der Gegend herumstehen, so ändert sich nach und nach seine Idle-Animation, wie man das bereits aus früheren Ablegern kennt. Hüpft er per Stampfattacke in eine Röhre, so wird die übliche Aufzugs-Animation nicht abgespielt, stattdessen flutscht Mario geradezu durch. All diese kleinen Aspekte geben den stilistisch wunderschön gestalteten Welten ein sehr greifbares Gefühl und summieren sich zu einem liebevollen Gesamtwerk, wie wir es bei zuletzt sehr generischen Mario-Fortsetzungen nur selten zu Gesicht bekamen.
Die allgemeine Soundkulisse tut dazu ihr übriges: Alles hört sich genauso an, wie es sich anhören sollte, skurril aussehende NPCs machen genau die Art von Geräuschen, die man vermuten würde – und vom brillanten Soundtrack, der jeder Welt nochmal ein ganz eigenes Spielgefühl verleiht und sich vielen Situationen dynamisch anpasst, fange ich erst gar nicht an. Mario und all die bekannten und neuartigen Lebewesen, die nun nicht mehr nur das Pilz-Königreich unsicher machen, sind dabei stets charmant animiert und konnten mir regelmäßig ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern – beispielsweise, wenn Mario als Cheep-Cheep aus dem Wasser emporspringt, um anschließend panisch auf dem Ufer umher zu zappeln.
Nun bleibt natürlich abzuwarten, wie es sich mit den übrigen Ländern verhält, die wir wohl erst ab dem Veröffentlichungstag des Spiels erkunden dürfen. Auf uns hat Super Mario Odyssey einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen und es sollte bereits jetzt feststehen, dass all jene Nintendo-Fans, die sich mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild noch auf der Wii U zufriedengegeben haben, spätestens ab dem 27. Oktober nicht mehr an der Nintendo Switch vorbeikommen.