Die liebsten Spiele unserer Kindheit – Die ntower-Redaktion schwelgt in Nostalgie Spezial
Geschrieben von Simon Münch am 02.01.2024
Wahrscheinlich jeder kennt dieses Gefühl: Eine Melodie oder ein Bild aus seinem liebsten Videospiel taucht auf und plötzlich fühlt man sich in eine völlig andere, längst vergessene Zeit zurückversetzt. Jeder hat wohl das eine oder andere Spiel, das für einen selbst das Portal zur eigenen Kindheit ist. Sei es als Flucht aus dem Alltag oder aus purem Vergnügen – die Gründe für den Konsum von Videospielen sind vielfältig, auch wenn diese sich im Laufe des Alters vielleicht verändert haben mögen. Jetzt, wo eine besinnliche Stimmung in den Turm eingezogen ist, haben es sich die Redaktion und einige ehemalige Redakteure nicht nehmen lassen, einen verträumten Blick zurückzuwerfen. Welche Spiele lassen unseren Puls höherschlagen, die Falten verschwinden und uns den süßen Geschmack der Jugend noch einmal schmecken? Nachfolgend findet ihr die liebsten Spiele aus unserer Kindheit. Viel Vergnügen!
Für viele gehört die Final Fantasy-Saga zu den unangefochten besten JRPGs
© Square Enix
Final Fantasy VII
Hach, die Nostalgie: Das Gefühl der kindlichen Sicherheit, das uns nach einer durch Videospiele ausgelösten Zeitreise auch noch heute begleiten darf. Auch wenn mir im sehr jungen Alter die Geschichte eines Videospiels absolut fremd war und ich eher mit der Steuerung bzw. mit dem generellen Verständnis von Games beschäftigt war, fiel mir dank meiner großen Brüder der größte JRPG-Hit der späten 90er-Jahre in die Hände. Aufgeteilt auf gleich drei CDs, was für damalige Verhältnisse ja irgendwo bahnbrechend war, konnte sich das Abenteuer von Cloud und seinen Freunden, den Mako-Konzern ShinRa zu stoppen, auf epische Weise entfalten. Final Fantasy VII sah visuell (vor allem aus heutiger Sicht) vielleicht nicht gut aus, dennoch hauten mich neben dem fantastischen Soundtrack die Cutscenes aus den Socken. Vor Angst zog ich die Bettdecke über meinen Kopf, als Sephiroth den Körper seiner „Mutter“ aus dem Reaktor in Nibelheim an sich riss; das gesamte Setting des Abenteuers verwandelte sich für meinen damaligen Geschmack zu einem sehr düsteren und furchterregenden Erlebnis. Einerseits war das für mein neunjähriges Ich, das bisher nur Super Mario und Pokémon kannte, sehr überfordernd, gleichzeitig konnte ich meine Augen nicht mehr vom mickrigen Kasten-Fernseher abwenden. Ewig versuchten wir, meine Brüder und ich, Rufus den Garaus zu machen, nur um dann mit offenen Mündern auf die große Welt von Final Fantasy VII losgelassen zu werden: Chocobos fangen und reiten, das faszinierende Sephiroth-Mysterium Schritt für Schritt aufdecken, Geld in der Gold Saucer verschwenden – das Spiel aus dem Hause Squaresoft setzte fast stündlich noch einen drauf und stellt bis heute das prägendste Erlebnis meiner Kindheit dar … nur, damit ich es erst im Jugendalter von 17 Jahren tatsächlich das erste Mal auf dem PC vollständig beenden konnte. Seitdem begleite ich Cloud mindestens einmal im Jahr auf seiner Reise, sich selbst und seine Vergangenheit sowie Sephiroth zu finden – und zu stoppen. Und das Remake aus dem Jahr 2020 wurde natürlich auch sofort platiniert!
Alles anzeigenFinal Fantasy X
Das JRPG Final Fantasy X hat aus mehreren Gründen einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ich bekam recht spät meine erste Nicht-Nintendo-Konsole und dementsprechend kannte ich zwar all die tollen Nintendo-Heldinnen und -Helden, meine Reise über den Tellerrand begann allerdings erst mit 14 oder 15, als ich eine PlayStation 2 bekam. Durch meinen Freundeskreis kam ich dann auch schnell an die Top-Titel jener Zeit: Kingdom Hearts und Final Fantasy X. Von besagter Saga hatte ich im Vorfeld schon oft gehört und meine damaligen Freunde schwörten (zurecht!) auf die Teile VII, VIII und IX. Aber als ich mit Tidus auf ein schier endloses Abenteuer ging, war es um mich geschehen.
Seit FFX bin ich ein Fan von rundenbasierten Kämpfen und ich bin wohl einer der wenigen Menschen, die sich stundenlang gerne mit dem Sphärobrett auseinandergesetzt haben. Blitzball war dagegen jedoch mein absoluter Endgegner, weswegen ich froh war, dass man sich nur optional damit beschäftigen musste. Doch nicht nur das Gameplay oder die Welt mit Plätzen wie Zanarkand oder dem Macalania Wald haben mich im Sturm erobert, ich wollte unbedingt mit Rikku fließend Al Bhed sprechen. Und die Musik … Noch heute ist der Soundtrack zum Spiel einer meiner liebsten. Die Geschichte rund um Tidus, seiner Vergangenheit und seiner Reise mit Yuna, Lulu, Wakka, Kimahri und Auron hat meine Liebe für tiefgehende Spielgeschichten entfacht und nur wenige konnten mich bis heute so sehr begeistern. Final Fantasy X hat mich damals auch dem Cosplay nahe gebracht, auch wenn man das Kostüm von Yuna heute wohl niemandem mehr zeigen sollte.
Das Ende des Spiels hat mein Herz dann schließlich in Stücke gerissen und auch wenn ich im Ansatz froh war, dass die Geschichte dann doch ein Sequel bekam und man so gesehen ein Happy End erspielen konnte, hätte ich den zweiten Teil der Reihe nicht gebraucht. Ich mochte diesen einfach nicht, doch von dem „Original“ kann ich nicht genug bekommen, weswegen es wohl auch mein meistgespieltes Spiel zu der Zeit war und ich es mittlerweile auf jeder Plattform besitze, auf der es möglich ist. Für mich ist Final Fantasy X eines der besten Spiele der Reihe, auch wenn man darüber natürlich gerne streiten darf.
Auf dem Game Boy Pokémon daddeln – das waren noch Zeiten, oder?
© Nintendo / Creatures / GAME FREAK
Pokémon Silberne Edition
Obwohl ich schon in den 90er-Jahren mit Pokémon Rote und Blaue Edition erstmals in die Welt der Taschenmonster eingetaucht bin, gehört Pokémon Silberne Edition zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen in Verbindung mit Videospielen. Nachdem ich in der ersten Generation noch nur bedingt einen Plan hatte, wie die Kämpfe eigentlich genau funktionieren und ich mir deshalb gefühlt eine halbe Ewigkeit die Zähne an den Top 4 ausgebissen habe, haben mich nach einem Umzug in eine neue Stadt meine damaligen neuen Klassenkameraden erstmals mit dem gesamten Spielprinzip vertraut gemacht. Der Launch von Pokémon Silberne Edition war dadurch auch eine hervorragende Starthilfe, um sofort Anschluss in der für mich völlig neuen Umgebung zu finden. Seitdem haben wir jeden Nachmittag damit verbracht, die Gefilden von Johto zu erkunden, miteinander zu tauschen und gegeneinander zu kämpfen.
Unvergessen ist auch der Kampf gegen Bianka und ihrem schier unüberwindbaren Miltank. Doch auch der packende Kampf gegen Champion Siegfried, die Tag- und Nacht-Wechsel sowie der unerwartete Ausflug nach Kanto im Anschluss an die Top 4 machte Pokémon Silberne Edition zu einem meiner absoluten Lieblingsspiele meiner Kindheit und daran hat sich auch nach über 20 Jahren nichts geändert. Heute starte ich Pokémon Silberne Edition weiterhin regelmäßig und schwelge in absoluter Nostalgie – besonders dann, wenn mich die neueste Generation wieder einmal enttäuscht.
Alles anzeigenPokémon Mystery Dungeon: Erkundungsteam Himmel
Das Pokémon-Franchise begleitet mich schon, seit ich denken kann, aber mit keinem Titel in- und außerhalb des Franchise verbinde ich mehr Emotionen als mit Pokémon Mystery Dungeon: Erkundungsteam Himmel aus dem Jahr 2009, erschienen für den Nintendo DS. Anders als die vielen Spiele der Hauptreihe kommt Mystery Dungeon mit einer packenden Handlung daher, die nicht nur ein großes Übel umfasst, das abgewendet werden muss. Besonders die Themen Selbstfindung, Kameradschaft, aber auch Disziplin finden in diesem Spiel eine breite Bühne.
Das Band, das sich zwischen mir als Protagonist und meinem Partner (das immer ein Pikachu namens Pika gewesen ist) entwickelt hat, ist ungewöhnlich, da ich normalerweise nicht so stark für NPCs fühle – besser ist das auch. Die Geschichte rund um das eigene Erkundungsteam löste in mir aber etwas aus, das ich bis heute nicht vergessen kann: Freundschaft durch dick und dünn. Das bedeutet auch, dass man Dinge tun muss, vor denen man Angst hat oder für die man eigentlich zu faul ist. Genügend Momente gab es, als ich frustriert vor einem Dungeonboss stand und keine Ahnung hatte, wie ich diese Herausforderung meistern sollte, aber dank meiner In-Game-Kameraden konnte ich dann doch jede Mission meistern. Ich glaube, dieser Titel hat mich gemeinsam mit seinen Vorgängern als junger Mensch stark beeinflusst – hoffentlich positiv. Die Achterbahnfahrt der Gefühle bekam durch diverse Bonusepisoden im Vergleich zu den Vorgängern Zeit und Dunkelheit zusätzliche Höhe- und Tiefpunkte, weswegen sich Himmel geschickt ganz nach oben auf meine Liste mausern konnte.
Wenn ich heute an Pokémon Mystery Dungeon: Erkundungsteam Himmel denke, schlägt mein Herz gefühlt doppelt so schnell. Nicht selten schwelge ich in Nostalgie, indem ich während der Arbeit den Soundtrack anhöre und mich erinnere, welch spannende Abenteuer ich auf dem Nintendo DS erleben durfte. Erst kürzlich habe ich meinen Nintendo 2DS XL angeschmissen und von vorn angefangen – das Spiel hat bis heute seinen Charme nicht verloren und so wie ich das sehe, wird es das auch nie. Pokémon Mystery Dungeon: Erkundungsteam Himmel ist für mich der größte Videospielschatz, den ich aus dem riesigen Dungeon meiner Jugend bergen durfte!
Mario schafft es auch heute noch, zahllosen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern
© Nintendo
Super Mario Advance 2: Super Mario World
Nachdem ich bei meinem Cousin mehrmals Super Mario Land auf dem Game Boy spielen konnte, war ich irgendwann so weit und habe zum Geburtstag einen Game Boy Advance als Bundle mit Super Mario Advance 2: Super Mario World erhalten. Meine Faszination für das Spiel kannte dabei keine Grenzen, schließlich hielt ich diese Grafik damals für handgemalt und extrem hochauflösend (was aus heutiger Sicht natürlich eher belächelt werden kann) und auch dieser voreilige Pfad zu Bowser über die Sternenwelt löste ganz schön viel Kribbeln bei mir aus.
Super Mario World ist einfach ein zeitloses Meisterwerk, welches sich auch aus heutiger Sicht besonders modern anfühlt. Es ist mein liebstes 2D-Mario-Spiel und dies konnte bisher kein weiteres Spiel der Reihe übertreffen.
Halo 2
Ich bin mit Nintendo-Konsolen groß geworden und das blieb auch lange meine einzige Berührung mit Videospielen. Als der Software-Gigant Microsoft aber mit der ersten Xbox den Markt betrat, war der Hype bei mir groß. Das lag vor allem an Halo: Combat Evolved, welches damals quasi als Killer-Application beilag und mich nicht mehr in Ruhe ließ. Ich spielte monatelang im hiesigen Karstadt an den aufgebauten Konsolen und beendete das Demo-Level immer und immer wieder, doch konnte ich meine Eltern nie überreden, dass ich eine weitere Konsole im Haushalt brauche, die neben dem Nintendo GameCube natürlich viel zu viel Geld kostete. Doch knapp einen Monat nach Release von Halo 2 war es endlich so weit und der Weihnachtsmann brachte mir eine Xbox mit dem frisch erschienenen Nachfolgertitel und zwei Controllern. Ich spielte die Kampagne gefühlt hunderte Male mit meinem Bruder oder Freunden durch und es gab eine ganze Zeit lang kein anderes Thema als Halo. Dies wurde auch nicht besser als ich mir extra eine Prepaid-Kreditkarte besorgte, damit ich mein Taschengeld für das damals brandneue Xbox Live verbrennen konnte. Der Online-Modus war für die Zeit phänomenal und zeigte mir erstmals, dass Online-Gaming auf Konsolen funktioniert und richtig Bock macht. Jeden Tag saß ich in den Online-Lobbies oder traf mich alternativ mit Freunden nach der Schule und spielte im Netzwerk auf einem viel zu kleinen Röhrenfernseher im 4er-Splitscreen gegen die Nachbarn von oben. Legendär bleibt das LAN-Kabel, welches wir über den Balkon über eine ganze Etage verlegt haben.
Auch wenn Nintendo heute wieder präsenter in meinem Leben ist, hat sich Microsoft mit der Xbox bei mir nachhaltig durchsetzen können und ist auch immer noch das Third-Party-Abspielgerät meiner Wahl und hat, vielleicht gerade wegen Halo 2, für immer einen Platz in meinem Herzen sicher. Diese Zeit möchte ich nicht missen und hat mich zusammen mit Nintendo auf vielen Ebenen geprägt. Auch wenn Halo in der heutigen Zeit für mich nicht mehr die größte Rolle spielt, bin ich dennoch froh über die Neuveröffentlichungen in der Master Chief Collection, die ich immer mal wieder durchspiele oder in denen ich mein Alter im Multiplayer zu spüren bekomme. Vermutlich ist deshalb die Xbox auch für mich emotional näher am Spitzenreiter Nintendo dran als bei vielen anderen Gamern, die Microsoft und seine Konsolen bis heute relativ nüchtern betrachten. Doch ich denke heute noch an eine einzigartige Erfahrung und eine unfassbar geile Zeit zurück, die keine Generation nach uns noch mal so wieder erleben wird.
Die Grafik des Game Boy weckt unzählige Erinnerungen
© HAL Laboratory / Nintendo
Alles anzeigenKirby’s Dreamland 2
Es war eines der schönsten und prägendsten Geschenke meiner Kindheit: 1996 dürfte ich dank Tante und Onkel einen roten Game Boy Special Edition mein Eigen nennen. Ich könnte über viele Spiele, die ich darauf spielte, hier etwas schreiben:
Wie frustrierend es war, aufgrund der fehlenden Speichermöglichkeit immer wieder von vorn beginnen zu müssen in Super Mario Land, aber wie unglaublich dafür das Glücksgefühl war, wenn man es komplett geschafft hat.
Wie cool die Leveldesigns in Super Mario Land 2: 6 Golden Coins waren.
Wie süchtig Tetris machte – sogar meine Oma kam eine Zeitlang nicht mehr davon los.
Wie episch der erste Pokémon-Titel war (bei mir die Blaue Edition; Starter: Bisasam – forever and always), dessen Kämpfe, Pokémon, Melodien, Sounds – einfach alles – für immer ins Hirn gebrannt sind, weil man monatelang nichts anderes spielen wollte.
Ausgewählt habe ich aber Kirby’s Dreamland 2, da es für mich die perfekte Mischung war: Nicht zu kurzweilig und nicht zu umfangreich. Die Level haben eine angenehme Länge, sodass man immer mal wieder schnell eins spielen konnte, aber boten auch, vor allem wegen den Power-ups und den drei hier erstmals eingeführten Reittieren, genug, um sich länger darin zu vertiefen. Die Steuerung und der Schwierigkeitsgrad waren für mein bescheidenes Alter simpel genug gehalten, aber nicht langweilend und gerade genug Herausforderung, um nicht zu frustrieren. Das Leveldesign und die Musik sprechen mich bis heute sehr an, vor allem die Melodien habe ich noch genau im Ohr. Kurz: Ich war und bin bis heute Fan der Kirby's Dreamland-Reihe, weil der zweite Teil damals zur richtigen Zeit das Richtige geboten hat, um mich an meinen heißgeliebten Game Boy zu fesseln. Bis heute spiele ich es ab und zu und mache damit eine Reise in meine Kindheit.
Alles anzeigenThe Legend of Zelda: Majora’s Mask
Wenn man heutzutage die Spieler da draußen fragt: „Welches ist das beste The Legend of Zelda-Spiel aller Zeiten?“, dann hört man sehr häufig die Namen „Ocarina of Time“, „Twilight Princess“ oder noch aktueller „Breath of the Wild“. Allerdings gab es noch ein sehr besonderes Masken-Abenteuer aus dem Jahr 2000, welches besonders mich in meiner Kindheit in seinen Bann zog.
Link wird zum Helden der Zeit als er Ganon in Ocarina of Time zur Strecke bringt. Prinzessin Zelda schickt ihn daraufhin sieben Jahre in der Zeit zurück, damit er seine Kindheit nachholen kann. Er begibt sich dementsprechend auf neue Abenteuer und bereist einen dichten Wald, wo er auf das Horror Kid trifft. Dieses Wesen ist von einer verfluchten Maske besessen, die die Majoras Maske genannt wird. Er folgt dem Dieb seines Pferdes und wird in einen Deku verwandelt. So beginnt eines der besten Spiele überhaupt.
Die Spielwelt lebt von seinen vielfältigen Charakteren und deren individuellen Tagesabläufen. Es gibt sehr viele dramatische und traurige Momente. 20 Masken mit unterschiedlichen Kräften sowie die vier Verwandlungsmasken, die sehr relevant für den Spielverlauf sind, gilt es zu entdecken. Es fasziniert mich einfach das Gesamtkonstrukt. Das Spiel wirkt sehr erwachsen und verspielt zugleich. Es hat für mich bis heute nicht seinen Charme verloren, wenn ich an die Romani Ranch denke oder Pic Hibernia im Winter oder Frühling. Jede Gegend versprüht so viel Liebe und Dunkelheit zugleich. Einfach ein zeitloses Meisterwerk für mich.
Crash Bandicoot war ein treuer Begleiter für PlayStation-1-Kinder
© Sony Interactive Entertainment / Naughty Dog
Crash Team Racing
Da ich anders als der Großteil der Redaktion abseits des Game Boys erst relativ spät in den Nintendo-Kosmos eingestiegen bin, wurde meine Kindheit nicht von Super Mario, sondern Crash Bandicoot geprägt. Der in Jeans und Turnschuhen gehüllte Beuteldachs hat meiner Schwester und mir viele spaßige Stunden vor dem Bildschirm beschert. Egal, ob in seinen regulären Abenteuern oder auf der Kartbahn, Crash & Co. wussten immer zu begeistern. Besonders hat es uns Crash Team Racing angetan, welches bis heute zu meinen liebsten Fun-Racern zählt und mit Crash Team Racing Nitro-Fueled 2019 ein phänomenales, längst überfälliges Remake spendiert bekommen hat. Wo ein solches Spin-off in anderen Franchises irgendwie fremd wirkt, präsentiert sich Crash Team Racing als homogene Erweiterung des ohnehin schon durchgeknallten Universums und atmet dessen Charme mit jeder einzelnen Faser. Leider konnten die direkten Fortsetzungen nicht an das Niveau des Originals anknüpfen und mit Ausnahme der Neuauflage scheint sich auch kein neuer Teil der Rennspielserie anzubahnen. Hoffentlich wagt man sich irgendwann noch einmal an ein würdiges Sequel – aber dann bitte auch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl.
Alles anzeigenMcDonaldland
Sowie mein Kollege Ilja verbinde auch ich mit der Game Boy Advance-Version von Super Mario World die schönsten Kindheitserinnerungen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich damals vor fast 20 Jahren mit leuchtenden Kinderaugen gefühlt jede freie Minute mit diesem magischen Meisterwerk verbrachte und es im Laufe der Jahre viele zig Male durchspielte. Generell bin ich mit 2D-Nintendo-Platformern wie Super Mario Land, Super Mario Bros. 3 & Co. aufgewachsen, die auch nach wie vor einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen. Es gibt aber noch ein weiteres Jump 'n' Run, das mich als Kind total fasziniert hat, das qualitätsmäßig durchaus mit den alten 2D-Mario-Spielen mithalten kann und das meiner Meinung nach völlig zu Unrecht derart untergegangen ist, dass kaum jemand je davon gehört hat. Ja, ihr habt euch nicht verlesen, McDonaldland für das Nintendo Entertainment System lässt mein Nostalgieherz höher schlagen!
In Amerika feierte das von 2D-Mario-Spielen inspirierte Werbespiel „M.C. Kids“ Anfang 1992 sein Debüt, ehe das NES-Spiel ein Jahr später unter dem Namen „McDonaldland“ in Europa veröffentlicht wurde. Die Weltkarte von McDonaldland ist vom Stil her mit jener aus Super Mario Bros. 3 vergleichbar und ihr müsst in verschiedenen Welten eine Reihe von Puzzle-Karten sammeln, die in den einzelnen Level versteckt sind. Gespielt werden kann mit einem der beiden Jungs Mick oder Mack – letzterer ist übrigens ein schwarzer Protagonist, was für die damalige Zeit sicherlich etwas Besonderes war. Obwohl ich mit der Restaurantkette McDonald's eigentlich sehr wenig anfangen kann und zu den McDonald's-Maskottchen im Spiel kaum eine Verbindung habe, muss ich sagen, dass McDonaldland nur so vor Charme strotzt und ein unglaublich gelungenes 2D-Abenteuer voller Geheimnisse ist. Dies fängt bereits beim fantastischen Ohwurm-Retro-Soundtrack an, der mir sogar noch besser gefällt als jener sämtlicher Super Mario-Spiele für das NES. Auch das Leveldesign ist großartig und kann mit innovativen und abwechslungsreichen Ideen punkten: Mal lauft ihr kopfüber an der Decke und sucht nach geheimen Wegen, mal grabt ihr euch durch die Erde und stoßt auf Fossile, mal erkundet ihr eine Wolkenwelt und weicht tierischen Gegnern aus; ja, sogar der Mond darf besucht werden. Einen Einblick in die ersten drei Level könnt ihr diesem Gameplay-Video entnehmen. Und das Wichtigste: Das Gameplay und die Sprung-Physik fühlen sich in der NES-Version des Spiels sehr ausgereift an, sodass ich in der Hinsicht keinerlei Beschwerden habe.
Ihr merkt, ich schwärme von diesem Titel und nicht nur ich – auch mein Bruder ist von McDonaldland begeistert und hält es ebenfalls für eines der besten NES-Spiele. Wir beide entstauben alle paar Jahre dieses außergewöhnliche Spiel und schwelgen beim Spielen von McDonaldland jedes Mal aufs Neue in Kindheitserinnerungen ... und fragen uns, wieso außer uns niemand das Spiel zu kennen scheint? Ich kann nun gut nachvollziehen, wieso die Entwickler enttäuscht über die mangelnde Anerkennung waren und über die damalige Entscheidung von McDonald's, das Spiel doch nicht den eigenen Happy Meals beizulegen und nicht mehr aktiv zu bewerben. Mein größter Wunsch ist, dass Nintendo überraschenderweise irgendwann M.C. Kids / Mcdonaldland in die Nintendo Switch Online-Bibliothek bringt, sodass endlich mehr Leute in den Genuss dieser Geheimperle kommen.
Nostalgie ist nicht nur ein wahrer Jungbrunnen, sondern auch ein echter Kassenschlager. In unserem Spezial Der Remaster-Wahnsinn unserer Zeit setzt sich unser Redakteur Michael Barg kritisch mit Neuauflagen und Co. auseinander. Schaut gerne mal rein!
Welche Spiele aus eurer Kindheit lassen eure Herzen auch heute noch höherschlagen? Teilte eure Titel und Erinnerungen gern im Kommentarbereich unten.