Mein Test zum Spiel: Captain Toad: Treasure Tracker


Wohl so gut wie alle von uns waren schwer überrascht und staunten nicht schlecht als Nintendo zur E3 2014 die Katze aus dem Sack ließ und uns Captain Toads erstes eigenes Abenteuer mit dem Untertitel "Treasure Tracker" verkündete. Viele Spieler hatten im Vorfeld ihre Begeisterung bei den Captain Toad-Leveln aus Super Mario 3D World gezeigt, was wohl auch Nintendo und Miyamoto aufgefallen ist, weshalb uns schließlich EAD Tokyo über 70 brandneue Level spendiert. Doch wie schlägt sich das Spiel des findigen Pilz-Kopfs insgesamt?


Zuallererst zum allgemeinen Konzept des Spiels: Im Vergleich zu dem Spielprinzip, welches in Super Mario 3D World seinen Anfang fand, hat sich nur wenig geändert. Captain Toad oder teilweise auch Toadette müssen weiterhin die 3D-Klötzchen-Dioramen nach Schätzen absuchen und schließlich den Power-Stern abgreifen. Während es in SM3DW pro Level nur 3-5 Grünsterne gab, die alle mehr oder weniger offentlichtlich "versteckt" waren, ist es nun eure Aufgabe die 3 Super-Juwelen zu finden, hinzukommend ebenso eine Bonusaufgabe zu lösen, die erst nach dem ersten Absolvieren des jeweiligen Levels sichtbar wird, und natürlich den Stern einzusacken, welcher das Level-Ende darstellt.


Nichtsdestotrotz ist das Spiel natürlich dennoch mit einigen neuen Elementen und Mechaniken vollgestopft. Viele von diesen nutzen tatsächlich auch mal das Gamepad der Wii U aus - so müsst ihr zum Drehen eines Ventils Kreise auf dem Touchscreen ziehen oder ihr schwenkt in der Ego-Perspektive (auf dem Gamepad) hin und her, um so in wilden Lorenfahrten oder auch in einer Rübenkanone zielen zu können. Wahlweise könnt ihr auch mit dem rechten Stick zielen, was ich als deutlich komfortabler erachtet habe, erst recht wenn das Gamepad, wie immer, erneut am Ladekabel hängen muss. Die neuen Techniken machen wirklich Spaß und es ist gut möglich, dass ihr zB während den Lorenfahrten nicht alles direkt einheimsen könnt. Denn die Lore fährt weiter, egal ob ihr das letzte der Super-Juwelen nun knapp mit einer Rübe abgeworfen habt oder nicht. Doch das macht nichts. So könnt ihr euch auch gleich direkt an der Bonusaufgabe des Levels versuchen, was den Wiederspielwert steigert. Insgesamt macht das Gameplay unheimlich viel Spaß und es ist einfach zu knuffig Captain Toad, aber besonders Toadette, dabei zuzusehen durch diese Landschaften zu streifen, Schätze einzusammeln, aus Löchern in einer Höhle zu rufen oder neben den Toad-Kollegen einzuschlafen. So mancher "Aha, so geht das also!"-Moment bei den teils unheimlich clever ausgedachten Rätseln darf da auch nicht fehlen.


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Seht ihr die Pixel-Rosalina auf einem der Bücher? Kleine Geheimnisse wie diese lassen sich überall im Spiel auffinden.


Zur Präsentation des Spiels lässt sich sagen, dass es wirklich schön aussieht. Besonders aufgefallen sind mir die echt genialen Lichteffekte in dunklen Abschnitten oder Höhlen, erst recht wenn sie clever mit dem Gameplay verbunden wurden. Ohne Licht fand man oftmals nicht den richtigen Weg. So hab ich übrigens rausgefunden, dass man seine Stirnlampe ja mit Y aus- und anschalten kann, was mir einer besonderen Mission wirklich von Vorteil war. So gut es auch von weitem aussieht, beim Reinzoomen mit X wird man schon eher einige etwas unschöne Texturen sehen, gerade bei den Pflanzen, oder einfach matte, nahezu texturenlose Wände, denen jegliche Details fehlen. Vielleicht hätten paar Überstunden der Entwickler zum Aufpolieren der Landschaften nicht geschadet. Wo wir schon beim Reinzoomen sind - die Kamera in dem Spiel erlaubt es einen zwar die Ansicht völlig frei einzustellen, doch das ist teilweise echt ein Graus, weil man bei so manchen Leveln einen so fürchterlichen Überblick hat, das einem auch die frei justierbare Kamera nicht mehr helfen kann. Ganz klar ist allerdings, dass CTTT auf der SM3DW-Engine basiert (, die eh schon mit den selben Problemen zu Kämpfen hatte teilweise), was aber nicht unbedingt eine schlechte Sache ist.


Ansonsten kann ich noch dazu sagen, dass mir die Levelübersicht und die allgemeine Struktur des Spiel absolut gar nicht gefällt. Es ist einfach nur sinnlos ein Spiel in 3 Episoden aufzuteilen und so die Story sich 3 mal wiederholen zu lassen - in einem einzigen Gesamtwerk. Da hätte ich eine Hub-World in Kombination mit einer kontinuierlichen Geschichte mitsamt mehr Boss-Kämpfen deutlich besser gefunden. Eben jene zwei Bossgegner ließen durch ihr mehrmaliges Besiegen die sonst schon nicht nennenswerte Geschichte noch lächerlicher erscheinen. Man merkt einfach so sehr, dass ihnen wohl die Zeit für mehr Bosskämpfe gefehlt hat, sodass sie auf diese sehr fragwürdige Struktur zurückgreifen mussten.


Und da haben wir auch schon meine Hauptkritik am Spiel erfasst. EAD Tokyo hat einfach die Zeit oder besser gesagt die nötigen Ressourcen gefehlt um alles aus Captain Toad rauszuholen. Man hätte eine schöne Hub-World einbauen können, genauso mehr Bossgegner, das Gamepad taugt sicher auch noch für 3-4 mehr Gameplayelemente und gerade der Bonus-Bereich ist eigentlich ein Witz. Wo ich die Toad Suchtrupp- und Mumienschanz-Level noch durchgehen lasse, sind jegliche SM3DW-Bonus- und Prolog-Level ein schlechter Scherz und mehr als offensichtlich Lückenfüller, um den Inhalt des Spiels größer erscheinen zu lassen. Ebenso fand ich den Schwierigkeitsgrad insgesamt vielleicht nicht enttäuschend, aber doch zu lasch. Wer alle Bonusmissionen schaffen will hat zwar einige knifflige Stellen zu überwinden, aber insgesamt hat mich, außer das letzte Level (Zeitloser Mumienschanz), nichts wirklich lange beschäftigt. Schlussendlich habe ich für die 100% (von den Speedruns abgesehen, da diese, außer kleinen Sternen im Menü, nichts bewirken), 14 Stunden benötigt. Ich denke, für 40€ noch ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn auch stark an der Grenze.


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Thank You EAD-Tokyo für dieses schöne Spiel! Und Thank You euch für's Lesen!


Was kann ich aus all dem nun ziehen? Captain Toads erstes eigenes Abenteuer ist nur teilweise geglückt, kann aber durch sein frisches, cleveres Leveldesign und den typisch humorvollen Toad-Charme punkten. Beim nächsten Mal, falls es ein nächstes Mal geben sollte, muss sich EAD Tokyo aber dringend mehr Zeit bei dem Spiel lassen und unbedingt an Kamera, Hub-World und mehr Inhalten pfeilen. Ein Zwei-Spieler-Modus wäre auch eine Sache für die Zukunft. Insgesamt bewerte ich CTTT mit 8 von 10 Punkten.



Review stammend aus meiner Blogserie Gingos Gamerstube, Teil 13 -> Zum Blog

Mein Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Daniel Kania

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