Gestern haben wir bereits über einen Teil des Interviews von Shigeru Miyamoto, Schöpfer von Mario, The Legend of Zelda und mehr, mit der japanischen Videospielzeitschrift Famitsu berichtet. Im Interview ging es auch um Miyamotos Gedanken zu Mario und was er eigentlich tun dürfte und was nicht.
Das Team bei Nintendo habe stets die Grundbasis der Super Mario-Serie verteidigt. Klassischerweise besteht ein Mario aus vier Kursen mit einem Schloss und wenn der Spieler in der Mitte verliert, muss er von vorne anfangen. Obwohl es noch Kunden gibt, die diese Herausforderung lieben, möchte eine Vielzahl auch trotz eines Game Overs weiterkommen, wenn ein Level für sie beispielsweise zu schwer ist. Somit stellt es für Nintendo seit ein paar Jahren eine gewisse Herausforderung dar, beide Kundenstämme gleichermaßen zu bedienen.
Doch Miyamoto genügt es nicht mehr, neue Level zu erfinden. Er möchte mehr Spaß in die Spiele bringen, weshalb die Entwickler nicht einfach noch irgendetwas einbauen. Denn sollte es nur ein weiteres Videospiel werden, könnte die Presse das Interesse daran verlieren. Nur wenn ein Spiel neue, einzigartige und spaßbringende Elemente besitzt, verschwindet es laut Miyamoto nicht einfach so nach einem Monat, sondern würde sich noch jahrelang verkaufen.
Da Miyamoto als Schöpfer der Mario-Serie gilt, stellt sich natürlich die Frage, was seiner Ansicht nach in Ordnung wäre, wenn ein Mario-Spiel entwickelt wird. Es werden stets Grundregeln festgelegt, was Mario dürfe und was nicht. Oft setzt Miyamoto diese Standards, wenn niemand sich darauf festlegt. Dies sei bereits öfter vorgekommen und er möchte wenigstens das Privileg haben, etwas verweigern zu können.
Doch wann sagt Miyamoto auch mal Nein? Wenn es nicht Mario- oder Nintendo-typisch wäre. Für Mario-typisch könnte auch das Wort "Erleichterung" als Synonym verwendet werden, ebenso für Nintendo-typisch, denn Nintendo gestaltet seine Produkte so, dass sie zum Zentrum der Familienunterhaltung werden können und die Eltern dadurch erleichtert seien. Ebenfalls könnte das Wort "familienfreundlich" fallen. Der Satz "Mario tötet keine Menschen" kam von Miyamoto, als Yoichi Kotabe (japanischer Animator) einen selbstgezeichneten Mario präsentierte. Aber der recht einfache und verständliche Grundsatz verbiete es nicht, dass Mario zum Beispiel auf Insekten herumtrampeln würde.
Im Gegensatz dazu schwingt Mario in Super Smash Bros. Ultimate die Fäuste gegen andere Videospielcharaktere. Also sei es für Miyamoto okay, wenn Mario zuschlägt? Dieser entgegnete, dass Mario auch Schildkröten aus ihren Panzern ziehe. Außerdem wurden ein paar putzige Sounds hinzugefügt, wodurch es in Ordnung sei, wenn Mario zuschlägt. Eine Verweigerung dessen auf Grundlage der Regel "Mario dürfe nicht zuschlagen" hätte Super Smash Bros. nicht zu dem gemacht, was es heute ist.
Miyamoto betrachtet Spiele stets auf zwei Wegen: detailliert und formal. Super Mario Run wurde detailliert von Miyamoto betrachtet, da niemand die Grenzen von Marios Nutzung auf Mobilgeräten abstecken wollte. Gleiches gilt auch für die Super Nintendo World bei Universal Studios und den Animationsfilm mit Illumination. Denn bislang wurde keine Mario-Welt in der Realitiät entwickelt. Einfach nur die Arbeiten und die Design-Prozesse zu überwachen, wäre für Nintendo als Markeninhaber nicht ausreichend, also bräuchte es laut Miyamoto eine Person, die die Grenzen entsprechend absteckt.
Was ist für euch Mario-typisch und was sollte Mario dürfen?
Quelle: Japanese Nintendo (1), (2), Nintendo Everything , Siliconera – Newsbild: © Nintendo