Der allgemeine Coronavirus Thread

Zitat von Hightower76

Ich war heute mit dem Zug unterwegs. Finde es schrecklich, wie die Leute drangsaliert werden, bei der Hitze die Maske im Zug anzulassen. Ich kann sie nur wenige Minuten anlassen, dann bekomme ich gefühlt keine Luft mehr und schwitze aus Angst noch mehr. Wenn ich die Maske runter nehme, komme ich mir vor wie ein Schwerverbrecher. Wenn Blicke töten könnten... Ich fühle, die Gesellschaft ist in bestimmten Bereichen moralisch sehr tief gefallen...

Stell Dir vor, es gibt Menschen die sogar mit Maske arbeiten müssen. Was meinst Du wie, und das nicht vor Angst, schwitzen ...

Und wenn ich nur an all die armen Menschen (vornehmlich in Asien) denke, die in nicht unerheblichem Maße schon seit vielen Jahren eine Maske tragen bei DEM Klima das die dort haben ... die werden sicher auch wie wild drangsaliert.

Und ja, die Gesellschaft scheint moralisch sehr tief zu fallen wenn es schon ein Problem wird eine Maske zu tragen wenn diese nachweislich ein wirklich effektives Mittel ist.

Zitat von Hightower76

Wenn ich die Maske runter nehme, komme ich mir vor wie ein Schwerverbrecher.

Naja aktuell ist das nun mal eine Regel an der sich alle zu halten haben.

Wenn du ohne Fahrkarte fahren würdest, wären die Blicke die selben und das auch zurecht.

Es ist halt eine Regel und diese gilt für alle.

Da hat DarthCaedus auch vollkommen Recht mit der Anmerkung, dass es Menschen gibt die den ganzen Tag mit einer FFP2 Maske arbeiten müssen und das auch noch bei körperlich extrem anstrengenden Tätigkeiten (Stichwort: Intensivstation).

Denke daher das du das zu sehr auf die Goldwaage legst (ist nicht böse gemeint).

Soll ich auch Bauarbeiter-Helme und Sicherheitsschuhe anziehen, weil es Menschen gibt, die damit arbeiten müssen?

Komische Argumente werden hier angeführt.

saurunu

Dein Post ist deutlich komischer als die Argumente zuvor.

Es geht lediglich darum das es übertrieben ist sich darüber zu beschweren, wenn man eine Maske in der Bahn bei heißen Temperaturen tragen muss und man gleichzeitig aber beim Absetzen kritische Blicke (zurecht) erntet, während andere Menschen die Maske viel länger tragen müssen und das auch noch bei körperlicher Anstrengung.

Das hat dann ganz schnell wieder diesen Touch von der deutschen "mimimi"-Gesellschaft.

"Ich muss dies, ich muss das und alle sind böse wenn ich das nicht mache".

Lecce

Das sehe ich anders. Mein Kreislauf hat bei den Temperaturen gestern schlapp gemacht. So sehr das sogar zwei Personen sich erkundigten, ob es mir gut geht oder ich hilfe brauche. Ich war zwar nicht im Zug und hatte keine Maske, aber kann mir gut vorstellen die Maske abzunehmen bevor, ich wegen der hohen Temperaturen umkippe.

Ihr habt zu 50% recht und zu 50% unrecht. Ja. Man sollte sich an die Regeln halten (Wobei ich dachte, dass es derzeit gar keine Maskenpflicht in Zügen gibt). Aber man sollte das differenziert und nicht dogmatisch sehen. Corona kann gefährlich sein. Aber die Hitze eben auch. Die Zahl der Hitzetoten steigt jedes Jahr und jedes Jahr weiter. Da fehlt bei vielen das Problembewusstsein. Diese Leute sind dann genauso wie die "Corona ist eine Erkältung" Fraktion. Es ist vollkommen irrelevant ob andere die Maske länger tragen. Man muss Regeln nicht bis zur Selbstschädigung befolgen.

Hitze ist eine starke Belastung für den Organismus. Die durchaus tödlich enden kann. Von daher würde ich auch die Regeln missachten, wenn mein Kreislauf in die Knie geht. Die Leute die das stört, wären mir dann vollkommen egal. Da ist meine persönliche akute Gefahrenabwehr wichtiger als latente Ängste von Leuten. Zumal die Leute nichts zu befürchten haben, sofern sie selbst die FFP2 Maske richtig anlegen.

Man kann nicht einerseits Coronaverharmloser kritisieren und sich dann selbst als Hitzebelastungverharmloser betätigen. Dann ist man kein Stück besser.

Ich finde wenn in Zügen Leute wegen Hitze umkippen, ob nun Maske oder nicht, ist das Problem ein ganz anderes. Ich bin ja nicht ohne Grund nach über 20 Jahren ÖPNV aufs Auto umgestiegen. Es wird da alles kaputt gespart, auch für den Profit. Früher konnte man es im Sommer in Zügen aushalten, heute nicht mehr. Und das hat auch nichts mit den paar Grad zu tun die es heute ab und an mal wärmer ist. Sobald die Temperaturen unter 10 Grad fallen oder über 25 Grad sind ist ÖPNV eine Katastrophe. Wobei ÖPNV inzwischen eigentlich immer eine Katastrophe ist, die schlecht eingestellten, kaputten oder zu schwachen Klimaanlagen und Heizungen kommen da dann nur als Problem noch dazu.

Ansonsten stimme ich aber zu, bevor ich umkippe nehme ich auch die Maske ab. Allerdings würde ich bevor ich in so einen Zug steige bei solchen Bedingungen auch alles dran setzen eine Alternative zu dem Zug zu finden. Die heißen Tage kommen ja auch nicht unangekündigt.

Rincewind

Ich würden niemanden an den Pranger stellen, dessen Gesundheit in der jeweiligen Situation durch die Maske beeinträchtigt oder gefährdet ist.

Aber zwischen

Zitat

Ich kann sie nur wenige Minuten anlassen, dann bekomme ich gefühlt keine Luft mehr und schwitze aus Angst noch mehr.

und

Zitat von Rincewind

Mein Kreislauf hat bei den Temperaturen gestern schlapp gemacht.

gibt es in meinen Augen doch Unterschiede.

Ich korrigiere mich natürlich gerne falls es sich wirklich um eine gesundheitliche Einschränkung handelte und nicht um ein reines "das finde ich gerade unangenehm".

Zitat von Lecce

Ich korrigiere mich natürlich gerne falls es sich wirklich um eine gesundheitliche Einschränkung handelte und nicht um ein reines "das finde ich gerade unangenehm".

wenn man bei heißen Temperaturen unter der Maske schlecht Luft bekommt und die deswegen diese lieber absetzt, statt im schlechtesten Fall "umzukippen", hat das für mich nix mit nur ein unangenehmes Gefühl zu tun…

Zegoh

Wenn man merkt das einem schwindelig, mulmig oder sonst was wird, klar!

Ansonsten geht es allen anderen Menschen in dem Zug genauso.

Keiner bekommt richtig viel tolle Luft unter einer FFP2 Maske bei 38°C Außentemperatur und Placebo-Klimaanlage der Deutschen Bahn und trotzdem haben alle die Maske auf.

Zitat von Lecce

Es geht lediglich darum das es übertrieben ist sich darüber zu beschweren, wenn man eine Maske in der Bahn bei heißen Temperaturen tragen muss und man gleichzeitig aber beim Absetzen kritische Blicke (zurecht) erntet, während andere Menschen die Maske viel länger tragen müssen und das auch noch bei körperlicher Anstrengung.

In einem vollbesetzten Zug gibt jeder anwesende Körper Wärme ab. Da gerät so manche Klimaanlage auch mal an seine Belastungsgrenze. Und wenn da einer merkt dass er unter der Maske keine Luft bekommt, und diese Tatsache kann man nicht wegdiskutieren, ist es für die Gesundheit dieses Menschen erst mal besser die Regel zu missachten, und die Maske abzusetzen.

Und es gibt ja auch die allgemeine Regel, dass man nicht über eine rote Ampel fahren darf. Aber dennoch kann es zu Situationen kommen, in denen es besser ist, diese Regel zu brechen,

Regeln befolgen ja, aber nicht auf Teufel komm raus.

Und auch bei uns im Pflegeheim gilt offiziell FFP2-Maskenpflicht im sämtlichen Innenraum-Bereich. Was aber nicht heißt, dass alle Mitarbeiter ununterbrochen 8 Stunden lang FFP2-Masken tragen.

Zitat von saurunu

Was aber nicht heißt, dass alle Mitarbeiter ununterbrochen 8 Stunden lang FFP2-Masken tragen.

Sollen sie ja auch nicht...

Zitat

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung weiß bereits für mittlere körperliche Belastung Genaueres: »Die DGUV-Regel 112-190 empfiehlt […] bei mittelschwerer Arbeit (Atemminutenvolumen 20 bis 40l/min) und fortwährendem Gebrauch eine Tragedauer von zwei Stunden mit einer anschließenden Erholungsdauer von 30 Minuten.

In der Realität wird leider das kaum umsetzbar sein und die AN deutlich länger ohne Pause mit der FFP2 Maske arbeiten (meine Mutter arbeitet selber in der Pflege).

Zitat von saurunu

Und wenn da einer merkt dass er unter der Maske keine Luft bekommt, und diese Tatsache kann man nicht wegdiskutieren, ist es für die Gesundheit dieses Menschen erst mal besser die Regel zu missachten, und die Maske abzusetzen.

Wie schon mehrfach geschrieben, Gesundheit geht vor und kann ich auch bestens verstehen.

Aber diese Mentalität die sich bei uns Deutschen seit der Maskenpflicht eingeschlichen hat, die kleinste unbqueme Situation zu nutzen um über das Tragen der Maske zu jammern, ist einfach nur noch traurig.

Und ja, es gibt genügend Menschen für die einfach das Tragen bei Hitze an sich schon ein unüberwindbares Leiden auslösen, während neben ihnen Oma und Opa sitzen und sich mit Maske durch den Alltag quälen.

Die bekommen wirlich schwer Luft aber ein junger gesunder Mensch hält es für unaushaltbar eine längere Zugfahrt mit Maske zu überstehen... (damit ist kein User hier angesprochen sondern gilt als allgemeine Beispiel).

Lecce

Das Oma/Opa Beispiel ist aber plakativ. Das Alter hat nicht zwangsläufig eine Aussagekraft.

Wenn ich mit meinen 43 sitze und alte Frau steht, kann das durchaus gerechtfertigt sein. Die Frau mag zwar alt sein, aber ich habe berufsbedingt Probleme mit Rücken, Knie und Schulter. Die Frau ist trotz ihres Alters möglicherweise robuster.

Über das tragen der Maske zu jammern finde ich grundsätzlich nicht falsch. Sie sollte schon notwendiges Übel sein und nicht als Normalität angesehen werden. Allein schon der zwischenmenschliche Kontakt wird durch das fehlen von Mimik stark eingeschränkt. Hier schadet es übrigens Kinder wesentlich mehr als Oma und Opa, denn bei Grundschulkinder kann das die Entwicklung beeinträchtigten, weil Mimik eben verdammt wichtig ist.

Man sollte nicht zu oberflächlich und nicht zu klischeehaft werten.

Bei den FFP2 Masken kann ich ja verstehen warum man darüber so jammert, aber die medizischen Masken merkt man doch nicht. Die habe ich selber fast den ganzen Tag auf.

Man sollte nicht immer von sich selbst auf andere schließen… jeder Mensch ist anders und empfindet Dinge unterschiedlich.

Empfindungen müssen aber nicht immer was mit der Wahrheit zu tun haben