Umfrage der Woche: Ist fehlende deutschsprachige Übersetzung für euch ein KO-Kriterium bei Videospielen?

  • Ligiiihh

    da du Dragon Quest so sehr lobst. Wie kommt es egtl. das im Dub andere Namen sind als in den Untertiteln? das ist mir bis jetzt nur in DQXI passiert und finde es richtig schlecht. Der Rest des Spiels ist 10/10.

    Das ist eine interessante Frage, über deren Antwort ich nur mutmaßen kann.


    Teil 8 war der erste Hauptteil, der hierzulande veröffentlicht wurde, und hatte seinerzeit alle Personen- und Städtenamen wie im Englischen belassen, vermutlich aus genau dem Grund, dass man keine Diskrepanzen zwischen Text und Audio haben wollte.


    Obwohl die deutsche Übersetzung damals vom 8. Teil bereits exzellent war, besaß Dragon Quest auf dieser Sprache noch nicht die gefestigte Identität, die wir heute kennen. Das fing erst mit dem DS-Remake von Teil 4 an, das nicht nur über keine Sprachausgabe verfügte, sondern – viel wichtiger – dessen Übersetzung von Nintendo übernommen wurde. Nintendo übersetzt grundsätzlich alle Namen, damit alles aus einem Guss wirkt. Und da seitdem eine Handvoll weiterer Spiele herauskamen, die ebenfalls nicht vertont und zudem auch wieder von Nintendo vertrieben wurden, gab es keinen Grund, das zu ändern. Zwischendurch kamen dann die Heroes-Ableger sowie der elfte Teil heraus, die sowohl englisches als auch japanisches Audio anboten. Da sowohl die japanischen als auch englischen Namen sich bereits unterschieden und man zuvor schon damit begann, grundsätzlich die meisten Charaktere und Orte umzubenennen, wollte man diese Richtlinie wohl nicht mehr ändern und zu der Methode zurückrudern, sich auf die Namen von einer der beiden Sprachversionen festzulegen – zumal es den Spielern ja auch freisteht, in welcher Sprache sie das Spiel spielen wollen.


    Man muss aber auch sagen, dass selbst dann die Namen nicht einfach frei abgeändert werden. Aus Gemma (Ema im Original) wurde bspw. Sandra, weil eben "Sand" drinsteckt, um so den Bezug auf ihre Heimat "Kieslingen" herzustellen – oder Sylvando (der ursprünglich Sylvia hieß) wurde zu Rionaldo umbenannt wird, um auf Rio de Janeiro, der Hauptstadt des Karnevals, anzuspielen. Jade wurde aber beispielsweise nicht umbenannt, weil offenbar kein Grund dazu gesehen wurde. Es kann durchaus etwas störend wirken, aber sofern eine Vertonung in die andere Sprachen nicht zur Auswahl steht, kann man es wohl nicht anders lösen, außer ein wenig Identität in der Zielsprache dafür aufopfern zu müssen.

  • Ligiiihh

    ach stimmt du hast Recht, die ganzen Städtenamen waren ja auch anders aufm DS...oh gott wie peinlich das ich das voll vergessen hab^^ und ja stimmt die Untertitel sind echt gut, bis auf die Namen.


    Hoschi83

    habs grad getestet: man kann die Untertitel auch nicht ausschalten. Sandra klingt im englischen ja richtig nervig, boah ätzend. Wie hab ich das damals nur ausgehalten auf der PS4. Auf japanisch ist sie voll süß(gut das ich süßes hasse :D) auch der Lichtbringer hört sich auf japanisch besser an finde ich.

  • Es geht weniger darum, Parallelen und Äquivalente zwischen beiden Sprachen zu finden und anzuwenden, sondern sich über diese sprachlich/grammatikalisch festgesetzten Regeln hinwegzusetzen, um die Essenz einer Aussage bzw. eines Dialogs zu begreifen und diese so in der Zielsprache umzusetzen, dass man quasi denken könnte, dass es ursprünglich in dieser geschrieben sein könnte.

    Genau dieser Schachtelsatz fasst auch meine Auffassung einer gelungenen Lokalisierung zusammen. ;)


    Weil es doch einige gibt, für die eine deutsche Übersetzung wichtig ist: Wir können von Glück reden, dass Deutsch quasi auch eine sehr verbreitetere Sprache ist und dass das Land so groß ist. Dadurch kommen wir in den Luxus (mit über 100 Millionen Sprechern), sehr viele Spiele übersetzt zu bekommen, such Sprachausgabe ist oft dabei. Besonders krass finde ich bei Monkey Island, dass dieses Spiel sogar nur eine deutsche Sprachausgabe neben der englischen Fassung bekommen hat, was wohl auch mit dem Impact der Point und Click-Spiele hierzulande zusammenhängen dürfte.


    Dass trotzdem nicht jedes Spiel auf Deutsch erscheint, liegt aber nicht nur am Indie oder Nicht-Indie-Status. Bei manchen japanischen Exoten (wie die Legend of Heroes Reihe von Falcom), darf man froh sein, dass sie überhaupt auf Englisch erscheinen. Ein einzelnes dieser Spiele hat rund fünfmal soviel Text wie ein Final Fantasy und verkauft sich dabei viel schwerer. Und da Englisch ja das ist, was Esperanto hätte sein sollen, ist dass der Kleinste gemeinsame Nenner, damit das Spiel möglichst auf der ganzen Welt verstanden wird. Wir Deutschen sind dabei schon etwas verwöhnt. Wenn ich mir die Dänen anschaue, bei denen sogar einige Kindersendungen mit englischem Ton und Untertitel über den Bildschirm flimmern, sorgt das wohl für eine breitere Akzeptanz, seine Medien auch in Englisch zu konsumieren.


    Japanisch ist btw. echt schwer. Ich habe Kuro No Kiseki gespielt, mit Fan-Englisch-Patch, wobei die meisten NSC-Dialoge abseits der Story mit japanischen Origibaltexten belassen wurden und ich brauche eine halbe Ewigkeit, um zu raffen, was die Figuren sagen. Außerdem nerven die Kanjis, die zwar nicht oft vorkommen, aber dennoch sehr schwer sind, nachzuschauen, da auch die Zeichen so kompliziert sind.

    Beim Hörverstehen in den wenigen vertonten Cutscenes tue ich mir tatsächlich schon wesentlich leichter, schiele aber dennoch immer noch oft genug auf die englischen Untertitel. Und ich brauche auch mindestens doppelt so lang, um alles zu verstehen. Ich glaube, dass da Englisch im Galaxien einfacher ist. Gerade, weil man bei vielen Dingen auch selbst interpretieren muss, was genau gemeint ist. Ist halt doch schon sehr weit weg, während Englisch, Deutsch und Dänisch schon fast 1:1 Zusammenhängen.

  • Gibt es immer noch eine Zeichenbegrenzung (wie zu Zeiten von SNES und PS1)?

    Nicht so schlimm wie damals, aber nach wie vor noch öfter. Da bei Nintendo öfter intern übersetzt wird, genießt deren Lokalisationsteam sehr viel Luxus wie Textboxen, die sich automatisch vergrößern (bspw. bei der „Mario & Luigi”-Reihe), oder auch einfach nur zusätzliche Dialogzeilen (bei Animal Crossing gut zu beobachten).


    Aber wie du dir denken kannst, sind die meisten Entwickler nicht so nett, einem diese Freiheiten zu geben. In meinem derzeitigen Projekt stehen mir bspw. max. drei Zeilen à 40 Zeichen pro Dialogbox zur Verfügung, und ich darf gegenüber dem Japanischen keine weiteren hinzufügen – nicht optimal, aber man lernt, sich damit zu arrangieren. Bei Untertiteln für Vertonungen hat man es aber noch schwerer, da man möglichst unter 20 Zeichen pro Sekunde bleiben soll, was vor allem im Deutschen verdammt wenig ist.

  • Das mit den Textboxen wundert mich tatsächlich. Ich dachte, dass die heute den Übersetzern maximale Flexibilität einräumen, indem entweder der Text schrumpft oder sich die Box vergrößert. Bei Untertiteln verstehe ich es ja, weil man nur so und so viele Zeichen pro Zeiteinheit erfassen kann und natürlich auch der Dialog immer weitergeht.


    Deutsch ist schon relativ lang, aber aus meiner Erfahrung nur eine mittellange Sprache. Ich habe auf Arbeit selbst mit der Implementation von Fremdsprachen in Schulungs-Videos für Industrie-Kunden zu tun. Auch mit der Implementation von verschiedensten Fremdsprachen in die Menüführung von Software. Vor allem Italienisch und Französisch sind noch mal deutlich länger. Aber wir implementieren auch viele osteuropäische Sprachen, die teilweise kyrillische Buchstaben verwenden. Da wird es dann mit dem Platz teilweise richtig schwer. Zu dem scheren sich unsere externen Übersetzer auch nicht um den Platz, den sie haben, so dass auch manchmal von den Programmierern ein Button versetzt werden muss. Aber so ist das nun mal mit Fremdsprachen.


    Ich finde die Arbeit als Übersetzer auf jeden Fall sehr faszinierend und nachdem ich mein Oxford Zertifikat gemacht hatte, dachte ich, dass ich einen Job finden könnte. Leider gibt es auf dem Markt sehr viele Leute, die kompetente englisch Übersetzer sind. Und da ich nicht Germanistik, sondern etwas ganz anderes studiert habe, komme ich erst recht nicht infrage. Japan, fasziniert mich sehr. Ich kenne sehr viele Japaner Privat und interessiere mich vor allem für ihre Kultur und Geschichte. Ich mag die Architektur, also die alte Architektur wie die Altstadt von Kyoto, und die Auffassung der Japaner von Kunst und Ästhetik. Leben will ich in diesem Land aber nicht! Anime und Manga bin ich jetzt nicht so der Fan von, hauptsächlich spiele ich JRPGs. Die Sprache klingt für mich sehr schön, weshalb ich japanisch einen Versuch eingeräumt habe. Es ist faszinierend diese Sprache zu lernen, aber auch nicht ganz einfach. Vor allem habe ich kein besonders gutes fotografisches Gedächtnis. Nachdem ich mich nun zwei Jahre lang durch Hiragana und Katakana Zeichen gequält habe, bin ich bei den Kanjisnun am Ende meines Latein. Ich werde wohl immer Analphabet bleiben in dieser Sprache. Auch meine Formulierungen sind meinen Freunden aus Kyoto nach zu urteilen immer noch sehr deutsch. Aber mein her Verständnis ist mittlerweile relativ gut, so dass ich einfachere Sachen und Standardphrasen ohne Probleme verstehe. Aber Hut ab vor jedem, der diese Sprache lernt und sie dann auch noch beherrscht. Wie schon gesagt übersetzen ist besonders schwierig, da man, wie du in deinem Schachtelsatz auch schön geschrieben hast, versuchen sollte, diese Sprache in eine natürliche Wiedergabe zu überführen. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich bei den TextBoxen dreimal so lange brauche, diese zu lesen, bis ich verstanden habe, um was es überhaupt geht. :S

  • gerade Indie-Spiele bieten häufig mal nur Englisch als Sprache an. Ist aber überhaupt kein Problem, Englisch ist absolut keine schwere Sprache.


    Aber natürlich freue ich mich besonders, wenn nicht nur Texte und Synchro auf deutsch sind, sondern sich sogar die Mühe gemacht wird, auch noch ingame-Texte zu übersetzen. So der Fall in Dead Space oder Alice: Madness Returns.

  • Wenn es bedeutet, dass ein Spiel, das ansonsten nicht auf unseren Markt gekommen wäre, weil es z.B. ein Nischenprodukt mit wenig Budget für umfassende Lokalisationen ist, ohne eine solche Lokalisation doch vertrieben werden kann, dann greife ich gern zu.

    Ein Beispiel ist da für mich Tokyo Mirage Sessions #FE Encore (Sprachausgabe: Japanisch, Text: Englisch). Darauf hätte ich nicht verzichten wollen.


    Ich bin dann allerdings darauf angewiesen, dass zumindest englische Menüs und Untertitel/Texte vorhanden sind, denn mein Französisch ist leider nur noch rudimentär vorhanden, und mein Japanisch (noch) nicht gut genug.


    Englisch ist generell meine Lieblingssprache. Ich schaue, z.B., meine Anime auf Crunchyroll auf Japanisch, mit englischen Untertiteln. Das mache ich schon ewig so. Während meiner Schulzeit habe ich damals Die Sims 2 auf Englisch umgestellt, um so nebenbei in der Freizeit neue Worte für den Unterricht zu lernen. Und die meisten meiner Bücher lese ich auf Englisch, Fachliteratur im Studium war auch zu 80% auf Englisch.

    Ich finde es aber auch schön, wenn deutsche Übersetzungen vorhanden sind. Außer Die Sims spiele ich sonst alle Spiele auf Deutsch und auch meine Manga kaufe ich in der Regel von hiesigen Verlagen. Ich habe ein paar verstreute englische Manga hier liegen, aber 98% meines Bestandes sind auf Deutsch.

    Grundsätzlich ist es schön, wenn Übersetzungen vorhanden sind, damit auch wirklich jeder Zugang zu einem Spiel haben kann. Nicht jeder ist ein Sprachfreak und es ist schön, wenn möglichst viele Leute viele Spiele genießen können, in der Sprache, mit der sie sich am Meisten wohlfühlen.

  • Der Großteil meines Medienkonsums findet in Englischer Sprache statt. Ich mag deutsche Untertitel in Videospielen auch nicht, die Sätze sind oft hölzern formuliert und strotzen gerade bei nischigeren Spielen vor Fehlern - welche selbst mir ins Auge springen, obwohl zu meiner Schulzeit jeder Deutschlehrer an mir verzweifelt ist. Da die englischen Untertitel für eine deutlich größere Zielgruppe gemacht werden, fließt da sicherlich auch etwas mehr Budget rein. Außerdem kann ich es nicht leiden, wenn eine englische Sprachausgabe läuft und die deutschen Untertitel etwas komplett anderes erzählen. Noch schlimmer, wenn es gar eine deutsche Sprachausgabe gibt und die trotzdem nicht 100% identisch mit den deutschen Untertiteln ist. Mein Standard ist i.d.R. Japanischer DUB + Englisch SUB, ansonsten halt komplett auf Englisch. Das letzte Spiel, welches ich auf Deutsch spielte war Detroit: Become Human in 2018 :/

    Der obige User ist für Leser unter 18 Jahren nicht geeignet.

  • Kommt immer darauf an. Bei einem GTA, Fighting Game, Fifa, Shooter usw. ist es mir egal bzw. spiele ich sowieso auf Englisch. Auch die Yakuza Reihe habe ich ohne Probleme auf Englisch gespielt. Ich würde meine Englischkenntnisse als gut bezeichnen. Wenn ein Spiel aber sehr text-heavy ist und sprachlich anspruchsvoller ist, wie bei einem JRPG, dann will ich doch deutsche Texte haben. Bei FF würde ich zum Beispiel nicht auf englische Texte stellen. Wobei es aber auch da auf das Niveau ankommt. Bei einem Disgaea ist das zum Beispiel egal :D

  • Ich bevorzuge natürlich meine Muttersprache und freue mich riesig, wenn Spiele sogar deutsche Sprachausgabe haben, aber ich kann Englisch an sich genauso gut verstehen wie deutsch, daher ist englisch auch kein Problem.

    Aber komplett deutsche Spiele bevorzuge ich, das ist einfach ein anderes Gefühl.

    Und japanische Spiele sind für mich nicht spielbar, weil ich zwar versucht habe Japanisch zu lernen, aber es mir nicht sonderlich gut gelungen ist und ich bis auf einzelne Wörter immer noch nichts verstehe. :D

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