Ein niederländisches Gericht hat eine Strafzahlung in Höhe von 10 Millionen Euro, die von der staatlichen Glücksspielaufsicht gegen den Publisher Electronic Arts verhängt wurde, bestätigt. Die Aufsichtsbehörde Kansspelautoriteit (kurz: Ksa) hat bereits im Oktober des letzten Jahres eine entsprechende Strafe gegen EA verhängt. Hintergrund des Rechtsstreits ist der Einbau von Lootboxen in der Sportspiel-Reihe FIFA, die Spieler in Form der FIFA Ultimate Team Packs erwerben können. Laut Auffassung der Ksa handelt es sich dabei um eine Form des illegalen Glücksspiels. Das zuständige Gericht hat diese Auffassung nun bestätigt.
EA hatte gegen die Strafe Beschwerde eingelegt. Der Publisher argumentierte, dass Lootboxen nicht als Glücksspiel betrachtet werden könnten, da die darin enthaltenen, zufällig zusammengestellten Items keinen realen Gegenwert hätten. Außerdem sei es im Fall der FIFA-Serie so, dass die Fähigkeiten der Spieler und nicht der Gewinn aus den Lootboxen über den Erfolg im Spiel entscheiden würden. EA führte darüber hinaus ins Feld, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür gebe, dass der Erwerb von Lootboxen Suchtpotenzial habe.
Der Publisher konnte das Gericht mit seinen Argumenten nicht überzeugen. Zur Widerlegung führten die zuständigen Richter unter anderem an, dass die Inhalte von Lootboxen zu hohen Preisen weiterverkauft werden könnten. Insgesamt müssten FIFA Ultimate Team Packs als Glücksspiel im Spiel begriffen werden, das eigenständig gespielt werden könne. Daher sei der Verweis auf den Erfolg bei FIFA selbst nicht zielführend.
EA zeigte sich vom Urteil enttäuscht und kündigte gegenüber der Seite gamesindustry.biz weitere rechtliche Schritte an:
ZitatSpieler auf der ganzen Welt erfreuen sich seit vielen Jahren an FIFA und dem FIFA Ultimate Team-Modus, und daher sind wir enttäuscht über diese Entscheidung und darüber, was sie für unsere niederländische Spielerschaft bedeuten könnte. Wir sind nicht der Ansicht, dass unsere Produkte und Dienstleistungen in irgendeiner Weise gegen Glücksspielgesetze verstoßen. Wir legen gegen diese Entscheidung Berufung ein und versuchen, eine Situation zu vermeiden, die die Möglichkeit der niederländischen Spieler beeinträchtigt, FIFA Ultimate Team in vollem Umfang zu erleben und zu genießen.
Electronic Arts ist dem positiven Spiel zutiefst verpflichtet. Wir sind bestrebt, allen unseren Spielern bei all unseren Titeln Auswahl, Fairness, Werte und Spaß zu bieten. Wir sind weiterhin offen für Gespräche mit der niederländischen Glücksspielbehörde und anderen Interessengruppen, um Lösungen für etwaige Bedenken zu verstehen und zu erkunden.
Wie bewertet ihr die Entscheidung des Gerichts? Sollten Lootbxen als Glücksspiel eingestuft werden?