Die Aufstiegsquest von Nia fand ich ganz okay. Wusste gar nicht, dass es anstatt der City tatsächlich ein neues Gebiet auf dem Schwert gibt. Auch schön fand ich die Bindung, die Nia mit Mio aufbaut. Dadurch fühlt sich Nia zumindest nicht mehr ganz so nach einem erzwungenem Cameo an. Und zumindest wird angedeutet, dass zwischen den beiden eine Verbindung besteht. Befürchtete schon, dass wir die Ähnlichkeiten der beiden stillschweigend hinnehmen müssen. Aber so wie Nia sich verhält, dürfte Mio wohl die Kopie einer Nachfahrin wenn nicht sogar von der eigenen Tochter sein.
Die Aufstiegsquest von Melia hingegen fand ich wieder mal richtig anstrengend. Melia ist die perfekte Königin, hilft den Armen und Schwachen. Will für jeden Konflikt den besten Ausgang, denkt nur an andere und nicht an sich selbst. Hatten wir das nicht schon mal? Zu guter Letzt wird sie noch von unseren Zehnjährigen Protagonisten belehrt - denk nicht nur an andere, sondern auch an dich selbst. Wieder mal binden uns die Macher ihre vermeintliche Lektion an die Nase.
Wurde also wieder mal enttäuscht. Warum konnten sie bei Melia nicht ähnlich subtil wie bei Nia bleiben? Noah denkt sich gleich zu Beginn, dass Melia sooo traurig aussieht. Und dann noch die ganzen Belehrungen. Ein sehnsüchtiger Blick von ihr auf die Mechonis-Bionis-Steinplatte im Palast hätte doch genügt, um uns zu zeigen, dass sie ihre Freunde vermisst. Zum Glück hat man sich erspart, es direkt auszusprechen, dass Melia durch ihr hohes Alter mehr Verluste erfährt als jeder andere auf Aionios.
Mir gefällt generell nicht, was man aus Melia gemacht hat. Nachdem man sie aus dem Ursprung befreit, wirkt sie selbstbewusst, fast ein bisschen eitel. Aber in ihrer Aufstiegsquest ist sie stoisch wie sonst was. Nur noch ein Abziehbild der früheren Melia, die auch mal einen aggressiveren Ton angeschlagen hat, wenn sie ihre Meinung kundgetan hat. Die Shulk bei ihrer ersten Begegnung eine Schelle verpasste, weil er sie berührte.
Manch einer mag jetzt sicher meinen, dass das die natürliche Entwicklung ihres Charakters ist. Im Endeffekt ist aber auch Melia ein erzwungenes Cameo, bei dem man nicht wusste, was genau man mit ihr anstellen sollte. Nach all der Zeit denkt sie noch immer nur an ihre alten Kameraden. Hat sie als Kaiserin nie Kinder bekommen, an die sie vielleicht auch denken könnte? Das ist keine Charakterentwicklung, sondern einfach nur billiger Fanservice. Ihre Rolle besteht einzig und allein aus Exposition über die Welt und Fanservice. Und wenn das alles ist, sollte man sich eben überlegen, ob es überhaupt notwendig ist, einen solchen Charakter in die Story einzubauen. Ich vermiss die alte Melia.