Die Diskussionen rund um Lootboxen und deren Zufallsgewinne im Rahmen von Videospielen, und ob diese als Glücksspiel einzustufen sind, hören nicht auf. Die berühmten FIFA Ultimate Team-Boosterpacks fallen ebenfalls unter diese Kategorie. Spielerinnen und Spieler der Fußball-Simulation können digitale Kartenpacks erwerben in der Hoffnung, Star-Spieler zu erhalten, um ihr virtuelles Team aufzustocken. Welche Athleten sie jedoch ziehen, bleibt unbekannt.
So erging es neben vielen Betroffenen auch einem damals 17-jährigen Österreicher, welcher im August 2020 gegen Sony klagte. Das Unternehmen verstoße gegen das österreichische Glücksspielmonopol. Der dazugehörige Prozess wurde zwei Jahre darauf, im Oktober 2022, aufgenommen. Nun wurde das Urteil gefällt: Das Gericht Hermagor stuft die FUT-Packs demnach als „illegales Glücksspiel“ ein. Die Folge ist nun eine Erstattung von Zahlungen, welche sich auf insgesamt 338,26 Euro belaufen – zuvor hatte der 17-Jährige knapp 400 Euro verzockt. Im Bericht der GamesWirtschaft heißt es wörtlich:
Laut Gericht sei das inhaltliche Ergebnis der erworbenen FIFA-Packs vom Zufall abhängig und stelle daher eine „vermögenswerte Leistung im Sinne des österreichischen Glücksspielgesetzes“ dar – und zwar deshalb, weil die digitalen Fußballstars auf einem Zweitmarkt gehandelt würden und dadurch eine Gewinnerzielung möglich sei. Da Sony Interactive keine Glücksspiel-Konzession besäße, seien die zwischen dem Unternehmen und dem Kläger geschlossenen Verträge nichtig.
Auch wird erneut klargestellt, dass die Kaufverträge bezüglich der FIFA-Lootboxen im PlayStation Store abgeschlossen wurden und die Klage demnach Sony Interactive getroffen haben statt Publisher Electronic Arts. Vollständig ist der Fall allerdings noch nicht über die Bühne gegangen; Sony kann Berufung einlegen, wie GamesWirtschaft bestätigt. Dennoch schlägt dieser Fall bereits Wellen:
Das Urteil ist ein Paukenschlag für die gesamte Videospiel-Branche. Weder in Österreich noch in Deutschland existierte bisher eine Rechtsprechung zur Frage der Legalität von Lootboxen und zur Rückforderbarkeit geleisteter Zahlungen. Das finale Ergebnis bleibt natürlich abzuwarten, da das Verfahren wohl die Instanzen hochgehen wird, doch sollten sich Sony und etliche andere Gaming-Konzerne ab sofort warm anziehen.
Was meint ihr? Kann der Fall zu schärferen Glücksspielgesetzen führen, die ebenfalls das Lootbox-Angebot einschränken?