Wollen Nintendo-Fans die Musik aus ihren liebsten Abenteuern auch außerhalb der Spiele anhören, befinden sie sich in einer misslichen Lage. Nur für eine Handvoll der Spiele, welche unter dem Nintendo-Banner veröffentlicht werden, kann ein offizieller Soundtrack überhaupt erst erworben werden. Dieser erscheint oft auch nicht außerhalb Japans, sodass Fans aus Übersee zum Import gezwungen werden. Die Musikstücke als Download und global anzubieten, scheint für Nintendo und seine Partner eher die Ausnahme darzustellen.
Aus diesem Grund bauten Fans im Laufe der Jahre auf verschiedenen Musik- und Video-Portalen wie YouTube eine umfangreiche Audiothek von Nintendo-Soundtracks auf. Für Dutzende Titel konnten vollständige Listen an Musikstücken, Jingles und Tönen gefunden werden. Lange Zeit erlaubte Nintendo den Upload seines Materials, doch damit scheint nun Schluss zu sein. Nachdem bereits Soundtracks zu aktuellen Neuveröffentlichungen betroffen waren, hat Nintendo nun damit begonnen, haufenweise Videos prominenter Soundtrack-Uploader zu sperren.
Wie der Nutzer "GilvaSunner" via Twitter mitteilte, erreichte ihn heute eine Welle an Sperrungen für seine Videos, welche teils bereits seit vielen Jahren unberührt auf YouTube verweilten. Seinen eigenen Schätzungen nach habe Nintendo zuerst die meistgesehenen Soundtrack-Videos seines Kanals sperren lassen, bevor das Unternehmen zu spezifischen Playlists übergegangen ist. So wurden bereits alle Uploads zum Soundtrack von Fire Emblem: Awakening gesperrt – viele weitere werden wohl folgen. Anhand der Zeit, an der die Sperrungen vollzogen wurden, spekuliert der Nutzer, dass die Anweisungen direkt aus Nintendos Zentrale in Japan stammen. "GilvaSunner" zählt zu den größten und meistgesehenen Kanälen für Nintendo-Soundtracks auf YouTube.
Fans hegen nun die Hoffnung, dass die Sperrungen nicht unbegründet sind und einen Sinneswandel bei Nintendos Umgang mit Soundtracks bedeuten. Auch "GilvaSunner" ruft Nintendo dazu auf, ihre Musik auf offiziellem Weg breitflächig anzubieten. Tatsächlich sprach die japanische Nikkei zu Beginn des Jahres von einem neuen Service für Videospieleliebhaber, welcher im Laufe des Jahres 2019 für die Nintendo Switch starten soll. Die Informationen des Magazins zu einem kleineren Nintendo Switch-Modell stellten sich als richtig heraus, also darf davon ausgegangen werden, dass uns hinsichtlich des vermeintlichen Dienstes noch eine Ankündigung erwartet. Möglicherweise kann Nintendo durch eine eigene Musik-Streaming-Anwendung für Abhilfe sorgen. Viele Nintendo-Titel wie Super Smash Bros. Ultimate bieten immerhin bereits einen umfangreichen Musik-Player.
Ein großer Teil der Videos auf dem Kanal von "GilvaSunner" wurde zum Zeitpunkt unseres Artikels noch nicht gesperrt. Nintendo hat sich zur Lage bisher nicht geäußert, also ist es schwierig einzuschätzen, wie das Unternehmen fortlaufend agieren wird.
Was meint ihr? Wird Nintendo den Schritt wagen und seine Musik endlich selbst anbieten? Wie viele eurer YouTube-Playlists sind dank Nintendos Sperrungen nun nicht mehr zu gebrauchen?
Quelle: Twitter (GilvaSunner) (1), (2), (3) – Newsbild: © Nintendo