Paukenschlag in der von Bayonetta-Synchronsprecherin Hellena Taylor begonnenen Schlammschlacht mit PlatinumGames: Laut größtenteils übereinstimmenden Berichten von Bloomberg und VGC (Video Games Chronicle), die unabhängig voneinander recherchierten und mit Schlüsselpersonen sprachen, wurden Taylor nicht 4000 Dollar Entlohnung für die Rolle in Bayonetta 3 zugesichert, wie vor ein paar Tagen bei ihrem Boykott-Aufruf behauptet, sondern 15.000 Dollar von PlatinumGames angeboten. Dokumente sollen vorliegen, die beweisen, dass Taylor in ihrem Videoauftritt hinsichtlich der Bezahlung gelogen habe. Die 3000 bis 4000 Dollar sollen Taylor nicht für das gesamte Spiel, sondern pro 4-Stunden-Session angeboten worden sein. Insgesamt habe man bei PlatinumGames zunächst mit vier bis fünf Sessions, also mit insgesamt ca. 16 bis 20 Stunden Arbeitszeit geplant.
Diese 15.000 Dollar hätten eine deutliche Steigerung zum Lohn dargestellt, den sie in Bayonetta 2 erhalten hatte, jedoch sei Hellena Taylor damit bei Weitem noch nicht zufrieden gewesen. Laut Bloomberg-Recherchen soll Taylor eine sechstellige Summe verlangt haben, also mindestens 100.000 Dollar. Sowohl Investigativ-Journalist Jason Schreier von Bloomberg als auch Andy Robinson von VGC haben zudem von unterschiedlichen Quellen in Erfahrung gebracht, dass Taylor zusätzlich zu einem Fixbetrag auch Beteiligungen verlangt haben soll. PlatinumGames habe von Anfang an versucht, Taylor für die Rolle zu engagieren. Aufgrund der hohen Forderungen seien die langwierigen Verhandlungen jedoch abgebrochen worden, woraufhin eine alternative Sprecherin gesucht wurde. Die von manchen Fans geäußerte Theorie, dass PlatinumGames durch ein niedriges Angebot versucht habe, Taylor loszuwerden, sei somit ebenfalls falsch.
Als neue Synchronsprecherin wurde schließlich die bekannte Jennifer Hale engagiert, welche von Taylor am Wochenende in einem ihrer Boykott-Videos angegriffen und nicht als Stimme von Bayonetta akzeptiert wurde. Seitdem Taylor ihr mittlerweile fast 10 Millionen Mal gesehenes Video veröffentlicht hatte, erhielt Hale von etlichen Usern Fragen, aber auch Hassnachrichten, was sie dazu veranlasste, ein Statement auf Twitter zu teilen und mitzuteilen, nicht nur einer Seite der Geschichte sofort zu glauben, ohne die andere Seite gehört zu haben. Hale teilte zudem heute den Bloomberg-Bericht und verteidigte Jason Schreier gegenüber einem Twitter-User, der ihm die Glaubwürdigkeit absprach:
Auch Personen von PlatinumGames erhielten Hassnachrichten weit unter der Gürtellinie – insbesondere Bayonetta-Director Hideki Kamiya, der viele der entrüsteten Fans auf Twitter blockierte, sein Profil einschränkte und Taylors Vorwürfe in einem kurzen Tweet als Unwahrheit zurückwies.
Da Synchronsprecher oft schlecht bezahlt werden und die allgemeine Situation eher traurig sei, war es für VGC-Journalist Andy Robinson nicht leicht, an diesem Bericht zu arbeiten. Jedoch seien in den letzten Tagen immer mehr Beweise aufgetaucht, dass es sich bei Taylors Geschichte nicht um die ganze Wahrheit handelte. Robinson bittet darum, Taylor nicht zu beschimpfen, damit sie nicht Ähnliches erleben muss wie Jennifer Hale in den letzten Tagen, sondern sofern die Berichte wahr sind, sich eher zu fragen, was Taylor in die Lage getrieben hat, so zu handeln, und ob sie Hilfe benötigt. Unterdessen hat mit Stephen Totilo von Axios ein weiteres Magazin die Berichte gestützt – Totilo habe ebenfalls von einer „gute Quelle“ erfahren, dass Taylor 15.000 Dollar angeboten wurden.
Laut Bloomberg wollten sich bislang weder repräsentative Personen von Nintendo noch von PlatinumGames zu Anfragen äußern, jedoch habe man eine E-Mail-Antwort von Hellena Taylor erhalten – auch VGC erhielt eine Antwort von Taylor. Diese bestreitet die neuen Berichte und nennt sie eine „absolute Lüge“ – in ihren Videos habe sie nichts als die Wahrheit gesagt. Laut Taylor wolle PlatinumGames nur „den eigenen Arsch und das Spiel retten“. Abschließend lässt Taylor uns ausrichten, dass sie „das verdammte Franchise hinter sich lassen“ und nun ihr „Leben dem Theater widmen“ will.
Die volle Story zum Thema:
- Bayonetta-Synchronsprecherin fordert zum Boykott von Bayonetta 3 auf (16.10.22)
- Neue Bayonetta-Stimme Jennifer Hale reagiert auf Boykott-Aufruf ihrer Vorgängerin (18.10.22)
- Bloomberg: Hellena Taylor soll über 100.000 Dollar für Bayonetta-Stimme verlangt haben (19.10.22)
- Bayonetta 3: PlatinumGames äußert sich zum Boykott-Aufruf (21.10.22)
- Bayonetta 3: Hellena Taylor ändert ihre Story und spricht von „gierigen, korrupten Leuten“ (24.10.22)
Was sagt ihr zu diesen neuen Enthüllungsberichten und den dazu im Widerspruch stehenden Worten von Taylor?